gute Gefühle

Unsere Gefühle

Gefühle sind Zustände, die mit einem Erleben im Zusammenhang stehen. Oft hören/lesen wir auch als Synonyme wie zum Beispiel: Gefühlsregung, Gemütsaktivität, Emotionen, die Gefühle wallen oder Empfindungen.

Was sind emotionale Gefühlsregungen?

Wir kennen alle Situationen, in denen unsere Gefühle wallen, wir in Erregung sind, oft auch negativ gestimmt sind. Wenn andere Menschen uns beispielsweise beleidigen, oder uns Vorwürfe machen, die möglicherweise unberechtigt sind. Vielleicht werden wir auch einer Tat verdächtigt, die wir nicht begangen haben. In solchen und anderen Situationen entstehen Gefühle wie Ärger, wir werden wütend oder wir sind traurig.

 

Andere Situationen lösen Gefühle wie Angst aus oder wir sind überrascht.

Wenn wir spät abends durch eine dunkle Straße gehen und wir Schritte hinter uns hören, werden wir vielleicht an einen Überfall denken. Daraus entwickelt sich die Angst.

Oder, wir wurden von einem Menschen besucht, den wir 20 Jahre nicht gesehen haben und freuen uns, sind überrascht und wir entwickeln positive Emotionen.

Den Gefühlen gehen eine Beobachtung und Bewertung voraus. Wir schätzen eine Situation ein, auch verbunden mit einer Erwartungshaltung.

Über viele Jahre hinweg nehmen wir Informationen vielerlei Art auf, zum Beispiel Bilder, Geräusche, Gefühle, es sind positive wie negative. Einen Teil davon speichern wir ab. Diese Informationen nutzt wir, indem wir beispielsweise Situationen, Erlebnisse und Erfahrungen abgleichen. Dieser Soll-Ist-Vergleich dient dazu, ob wir ähnliche oder gleiche Situationen bereits erlebt haben. Wir suchen also in unserem Langzeitgedächtnis und machen einen Abgleich. Finden wir eine vergleichbare Situation, dann überprüfen wir diese und setzen das Ergebnis auf das jetzige Erlebnis um. Daraus können sehr unterschiedliche Gefühle entstehen.

Besuch eines Menschen, den wir 20 Jahre nicht gesehen haben, entwickelt wahrscheinlich das Gefühl der Freude, also positive Emotionen.

Wenn wir nachts allein in dunklen Straßen unterwegs sind, und wir Schritte hören, eher das Gefühl der Angst, der Unsicherheit und wir sind misstrauisch gegenüber der Person, die hinter uns kommt.

Wenn wir etwas essen sollen, was uns überhaupt nicht schmeckt, entwickeln das Gefühl des Ekels.

Verlieren wir einen lieben Menschen, so werden wir sehr traurig sein, weinen, sind verzweifelt und auch deprimiert.

 

Unser Leben ist immer wiederkehrend und abwechselnd geprägt von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt, meist irgendwo dazwischen.

Wenn wir Zustände erleben, die uns zufrieden und glücklich machen, möchten wir diese für immer festhalten. Zustände, die uns belasten, Angst und Sorge bereiten, wollen wir sofort loswerden.

In dem Wissen, dass eine negative Situation kurzfristig lösbar ist, werden wir besser damit umgehen können als in dem Wissen, dass eine Situation sich nicht mehr verändern wird.

Es gibt auch das Gefühl der Verachtung, das uns wahrscheinlich schon alle erfasst hat.

Wenn wir von Menschen enttäuscht worden sind oder uns über jemanden geärgert haben, dann kommt es schon mal zu diesem Gefühl der Verachtung aus Enttäuschung.

Du hast einem Freund 100 Euro geliehen, weil er Dich darum gebeten hat. Ihr habt nichts Schriftliches vereinbart, Zeugen waren auch nicht zugegen. Warum auch, ihr seid Freund und vertraut Euch, jedenfalls aus Deiner Perspektive! Als Du deine 100 Euro wieder zurückhaben möchtest, sagt „Dein“ Freund, dass er nichts  von der Geldleihe wisse und im Übrigen, gibt es nichts Schriftliches und Zeugen hättest Du auch keine!

 

Was fühlst Du, was empfindest Du? Ärger und Enttäuschung, Wut, Unverständnis, sogar Hass, Rachegelüste?

Einerseits ärgerst Du dich über das Verhalten „Deines“ wahrscheinlich ehemaligen Freundes, bist total enttäuscht von ihm. Aber, Du ärgerst Dich möglicherweise auch über Dich selbst, weil die gutgläubig warst, ihm vertraut hast und die 100 Euro nun los bist!

 

Es gibt also auch sehr verschiedene Gefühlsregungen. Einerseits die Gefühle gegenüber anderen, aber auch die Gefühle bezogen auf uns selbst!

Ärger, Wut, Enttäuschung, Hass usw., einmal in unsere eigene Richtung und andererseits in die Richtung anderer Menschen!

WIE OFT haben wir es schon selbst am eigenen Leibe erlebt. Wir ärgern uns, sind wütend und enttäuscht von uns selbst!

Stelle Dir die Situation am Arbeitsplatz vor! Dein Chef vertraut Dir, übergibt Dir ein Projekt, weil er davon überzeugt bist, dass Du dafür geeignet bist es TOP umzusetzen. Zudem kannst Du dich in Position bringen für eine neue Stelle, mit mehr Gehalt! Du beginnst locker und entspannt, weil Du überzeugt bist, dass Du das super hinbekommst. Aus irgendwelchen Gründen bist Du nicht so ganz bei der Sache. Im Grunde genommen machst Du deinen Job immer konzentriert. Du spürst in Dir einen Druck, weil Du weißt, wenn ich das Projekt mit gutem Ergebnis abschließe, habe ich die neue Stelle in der Tasche.

Der Tag X ist gekommen, Du lieferst Dein Ergebnis ab und Dein Chef schäumt vor Wut. Listet Dir deine Fehler auf, sagt Dir wie schlecht Dein Ergebnis ist und das Projekt nicht vorzeigbar sei. Sofort spürst Du, wie in Dir Scham, Ärger und Wut aufsteigen. Enttäuschungsgefühle. Ein innerer Film läuft ab. Ein furchtbares und belastendes Gefühl. Was denken jetzt die Kolleginnen und Kollegen. Bestimmt lachen sie sich ins Fäustchen. Im Ergebnis bist Du auf dich selbst ärgerlich, wütend und von Dir selbst enttäuscht. Du würdest am liebsten im Erdboden versinken, Dich unsichtbar machen. Du siehst schon die Zukunftsfilme als Kopfkino vor Dir: Kündigung, arbeitslos! Ein schreckliches Szenario! Echte Gefühlswallungen!

Nun ja, zu ändern ist eine solche Situation nicht mehr, völlig klar! Dein Chef hat mit Dir zurecht Klartext gesprochen. Du hast Fehler gemacht, das Projekt zerstört. Leider ist das nicht mehr rückgängig zu machen. Es sind Fakten.

 

Aber, was nützt es Dir, wenn Du weiterhin ärgerlich bist, wütend und enttäuscht von Dir selbst? Was bringt es Dir, wenn Du dich weiter vielleicht schämst? Nichts! Du kannst es nicht rückgängig machen, was passiert ist.

Klar ist Scham sehr unangenehm, insbesondere, weil Du weißt, dass alle Kolleginnen und Kollegen davon wissen. Es ist Stress pur, was in Dir abläuft.

Aber nochmal: Du wirst diese Situation mit dem damit verbundenen Erlebnis nicht canceln können und auch wird die Möglichkeit des Zurückdrehens der Uhr verwehrt bleiben.

 

Das Zurückblicken ändert nichts an der Vergangenheit, Du befindest Dich jetzt dort wo Du bist – in der Gegenwart -. Ganz einfach wirst Du jetzt mit dieser Situation umgehen müssen.

Löse Dich in diesem Moment ganz davon, dass eine Veränderung der Vergangenheit möglich ist! Konzentriere Dich auf das Hier und Jetzt – die Gegenwart.

Gehe raus aus dieser Situation! Das hat nichts mit Davonlaufen zutun. Sammele Dich, fokussiere Dich auf Dinge, die Dir guttun. Ja, Du musst jetzt abschalten. Spreche mit Menschen, die Dir guttun. Hole Dir Ratschläge ein! Öffne Dich und verschließe Dich nicht!

Jetzt ist es wichtig, dass Du, nachdem Dein Kopf wieder klar geworden ist, überlegst, unzwar vernünftig und realistisch, wie Du mit dieser ERFAHRUNG umgehst. Ja, es ist eine Erfahrung. Und Du hast Mittel und Möglichkeiten aus dieser Erfahrung einerseits zu lernen und andererseits damit vernünftig umzugehen! Es ist ein FEEDBACK, aus Du lernen wirst.

 

Und mache Dir klar: Du hattest die allerbeste Absicht, als Du das Projekt begonnen hast.  Einerseits wolltest Du ein TOP-Ergebnis abliefern, und andererseits den neuen Job bekommen. Damit hast Du dich wahrscheinlich unter Druck gesetzt und warst nicht entspannt genug, um die Aufgabe besser lösen zu können. ABER, es war Deine Absicht!

Und oftmals wir von uns und anderen Menschen ganz locker das Wort "Fehler" gebraucht!

 

Unser Umgang mit Fehlern, ob privat oder im Berufsleben, hat inzwischen sehr bedenkliche Züge angenommen. Einige Menschen tun gerade so, als seien sie fehler- und makellos. Die Fehler anderer Menschen werden „hochgehangen“, die eigenen gerne verschwiegen.

 

Lebensperspektiven

Denke mal darüber nach, ob der Hinweis auf das vermasselte Projekt ein FEEDBACK für Dich ganz persönlich ist, um für die Zukunft daraus etwas zu lernen?

Dieses Feedback ist für Dich ein Wegweiser für Deine Zukunft!

 

Zum anderen ist es überlegenswert, wenn vielleicht einige Zeit vergangen ist (1 bis 2 Tage) und ein persönliches Gespräch mit dem Chef stattfindet. Einfach weiter so zu tun, als sei nichts gewesen, ist aus meiner Sicht die schlechte Wahl! Ein Gespräch muss gut vorbereitet sein. Wichtig ist, dass ein solches Gespräch immer ehrlich, offen, authentisch aus dem eigenen Antrieb heraus stattfindet. Keine Lügen, kein Verschleiern, keine Täter-Opfer-Umkehr. Nein, mit offenem Visier klar benennen wie Du dich fühlst.

Klar kannst Du die Reaktion Deines Chefs überhaupt nicht beeinflussen. Darum geht’s auch nicht. Vielmehr darum, dass er spürt wie sehr Dir das Projekt am Herzen gelegen hat und er auch Deine Gründe dafür erkennt, weshalb es Dir nicht gelungen ist. Dazu gehört auch, dass Du absolutes Verständnis für Deinen Chef zeigst. Du wirst nur dann aus einer solchen Situation ohne Blessuren herauskommen, wenn Du dich so gibt wie Du wirklich bist, Deine Gefühle offen benennst und Du authentisch bist. Aber, der Ausgang ist offen! Das ist klar! Du wirst die Reaktionen nicht vorhersehen können und es macht auch keinen Sinn jetzt das „Kopfkino“ anzuwerfen.

Interessant und spannend ist, dass es auch viele Situationen in unserem Leben gibt, wo wir uns schreckliche Ereignisse vorstellen, mit inneren Bildern und Stimme, woraus sich negative Gefühle ergeben.

 

Wie gehen wir jetzt mit solchen Gefühlen, wie Ärger, Wut, Scham und Enttäuschung ganz allgemein um?

Eines sollten wir uns klar machen. Wenn wir wegen eines Erlebnisses ärgerlich oder wütend sind, kann sich darauf ein Wiederholungsschleife, vielleicht sogar Endlosschleife entwickeln. Das bedeutet, dass sich auf den Ärger über eine Situation, weitere hinzugesellen, die unter normalen Umständen nicht der Rede wert wären. Vielleicht bist Du auf jemanden sehr ärgerlich wegen eines Ereignisses. Der Ärger lässt Dich nicht los. Jetzt kommt eine Lappalie hinzu und auch die Wut, vielleicht Hass. Das kann über Tage, vielleicht Wochen zu einer Never-Ending-Story werden.

 

Positives Denken

Was jetzt kommt ist sehr wichtig ist!

Wenn eine Situation, die Dich ärgert nicht mehr zu ändern ist, nimm sie hin oder besser hake sieab! Du kannst Dir innerlich zum Beispiel „Stopp“ sagen, oder „Schluss jetzt“, immer dann, wenn Du dich beginnst zu ärgern! Funktioniert übrigens!

Ärgerst Du dich über andere Menschen, bedenke, wir alle leben in unserem Modell der persönlichen Welt. Niemand ist perfekt, fehlerlos oder makellos.

Zwischenmenschliche Kommunikationen sind wichtig. Sich insbesondere auch auf andere Menschen einzulassen, sie besser zu verstehen. Lasse Dich auf den anderen Menschen ein und entwickele Verständnis, sage es dem anderen! Das erleichtert die Situation!

Wenn der Ärger recht groß ist, und die Wut kräftig, hilft es, aus der Situation herauszugehen. Tu das was Dir gut tut! Bewege Dich in der Natur. Hör den Vögeln zu, gehe einfach raus und bewege Dich. Das entspannt!

 

Und zuletzt: Nimm Dir nicht alle Ereignisse zu Herzen, legen nicht alle Worte auf die berühmte Goldwaage. Das bringt niemandem etwas, am wenigsten Dir selbst. Wie Du weißt, wird es uns niemals gelingen andere Menschen zu verändern. ABER, wir können uns verändern.

Das ist nicht nur ein Trost, sondern ein Geschenk. Das sollten wir annehmen.

Niemand ist perfekt, niemand muss es sein! Wozu? Perfekt sind kein Mensch und keine Maschine. Nicht perfekt zu sein bereichert uns Leben!