Frühere Zeiten

War früher wirklich alles besser?

Nicht alle Veränderungen sind negativ, aber sehr viele beeinflussen das Leben sehr deutlich. Können wir diesen Wandel in eine andere Welt, deren Verwandlungsprozess wir nicht vollständig kennen und uns deshalb auch verunsichert, verändern? Gibt es Möglichkeiten der persönlichen Einflussnahme?

Früher war alles besser?

 

Wir stellen es jeden Tag fest, es ist nichts mehr so wie es einmal war. Ein typischer Satz: „Früher war es besser.“

Ich ertappe mich sehr oft genau diesen Satz immer dann auszusprechen, wenn irgendetwas aus meiner Sicht nicht gut läuft. Insbesondere dann, wenn Politiker Entscheidungen treffen, die zu Einschränkungen oder Belastungen des eigenen Geldbeutels führen.

Mir wird in diesem Moment eines nicht in mein Bewusstsein gerufen: Nichts ist beständig, alles verändert sich.

Ebenso unsere Gefühle und Einstellungen sowie Sichtweisen.

Veränderungen müssen nicht immer negativ sein, denn Stillstand würde bedeuten, dass auch die uns belastenden Lebensumstände bleiben würden und sich niemals verändern.

Und das war früher genauso, nur unter anderen Vorzeichen und auch die Lebensbedingungen waren anders als heute.

Die in den letzten Jahren festzustellen Richtungsveränderungen sind jedoch deutlicher als je zuvor und in ihren Auswirkungen, auch für uns im Einzelnen sowie auf die Gesellschaft, spürbarer geworden.

 

Frühere Zeiten

Die Zeiten nach dem 2. Weltkrieg, als Deutschland in Schutt und Asche lag, waren katastrophal, das tägliche Überleben stand im Vordergrund, viele Familien hatten kein zuhause und im Krieg sind viele Männer gefallen. Die Infrastruktur war zerstört. Niemand hätte jemals daran gedacht, dass Deutschland sich wieder erholen könnte.

Die Alleierten besetzen das Land, fast jeder Deutsche stand unter Verdacht ein Nationalsozialist und Anhänger des Hitler-Regimes zu sein. Das Ziel der Sowjetunion war, dass Deutschland endgültig und niemals wieder stark wird.

Aber die deutsche Bevölkerung hat nicht aufgegeben, sie hatten den Willen und das Ziel, sich zu erholen und das Land wieder aufzubauen.

Der Marshall-Plan, der in den Jahren 1948 bis 1952 als ein wirtschaftliches Unterstützungs- und Aufbau-Programm bekannt ist, sollte ein Erstarken Deutschlands und einen Demokratisierungsprozess vorantreiben.

Sowohl der Marschall-Plan, aber insbesondere auch der Wille und die Ziele in Deutschland und der Bevölkerung waren sehr entscheidend dafür, dass sich das zerstörte Land zunächst erholte und der Wiederaufbau vorangetrieben werden konnte.

 

In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg gab es kaum Waren, insbesondere nicht für die tägliche Versorgung der Menschen. Es gab „Lebensmittelkarten“ und „Bezugsscheine“, die die Ausgabe von Nahrungsmitteln limitierten. Die „Reichsmark“ hatten keinen Wert, der Schwarzmarkthandel wurde etabliert und damit der Tausch „Ware gegen Ware“.

 

Nach dem 2. Weltkrieg war das Leben für die meisten Menschen mit Entbehrungen, Armut, Hungersnot, Wohnungsnot, dem Verlust von Angehörigen und einer unbekannten Zukunft verbunden.

Jedoch gilt allen diesen Menschen ein großer Respekt. Sie haben trotz und auch vielleicht gerade wegen dieser schwierigen Lebensumstände, den „Kampf“ um ihre Zukunft, ihre Existenzsicherung und einer Veränderung dieses Landes aufgenommen. Damit haben sie einen entscheidenden Beitrag für die weiteren Jahre geleistet.

Dieser Leistung gebührt Anerkennung und auch sehr große Dankbarkeit.

 

Die weiteren früheren Jahre

Im Laufe der folgenden Jahre verbesserte sich die Situation für die Menschen, dennoch war die wirtschaftliche Situation desaströs. Trotz alledem war der Wille der Menschen, am Wiederaufbau mitzuwirken, ungebrochen. Das Ziel war auch die eigene Existenz zu verbessern, nach vielen Jahren der Not und der Entbehrungen.

Damit im Zusammenhang steht die „Währungsreform“ und die „Soziale Marktwirtschaft“.

Mit der Währungsreform wurde am 21. Juni 1948 die bisher als Geldmittel verwendete „Reichsmark“ ungültig und mit der „Deutschen Mark“ ersetzt.

Ziel war, dass die wirtschaftliche Situation insgesamt sich verbessert.

Die Währungsreform legte im Westen den Grundstein für das folgende Wirtschaftswunder.

Jedem Bürger wurden 40 D-Mark ausbezahlt. Der Umtauschkurs für die Sparguthaben der Reichsmarkt betrug 100:6,5. Renten, Mieten und Gehälter beispielsweise wurden in einem Umtauschkurs von 1:1 umgesetzt.

Mit dieser Währungsreform wurde anschließend das Ziel verfolgt „Wohlstand für alle“ und die Einführung der „sozialen Marktwirtschaft“. Die politisch Verantwortlichen, insbesondere Ludwig Erhardt, verfolgten die Idee des freien Wettbewerbs, eine gesicherte und vernünftige Verteilung der Einkommen und der Vermögen, sowie auch die Implementierung einer regulierten Finanzpolitik.

 

Die Arbeitslosenquote war zunächst sehr hoch, im Jahre 1951 lag sie bei 10,4% und nahm in den nächsten Jahren ab. Sie betrug 1957 = 3,7% und 1964 = 0,8%. (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1127090/umfrage/arbeitslosenquote-der-bundesrepublik-deutschland/)

 

Die Wohnungen in Deutschland blieben aufgrund der enormen Zerstörungen weiterhin knapp.

Nach und nach führten politische Programme jedoch zu einer Verbesserung der Wohnsituation, mit dem Bau von neuen Wohnungen, auch und insbesondere durch den „sozialen Wohnungsbau“.

 

Die 1970er Jahre

Nach einer Vollbeschäftigungszeit nahm die Arbeitslosenquote wieder Schwung auf. Im Jahre 1976 stieg die Quote auf 4,6%. (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1127090/umfrage/arbeitslosenquote-der-bundesrepublik-deutschland/)

Während die Inflationsrate in Deutschland im Jahre 1969 noch bei 2,1% lag, stieg sie bis 1973 auf 7%.

 

„Obwohl Bundesregierung und Bundesbank mit konjunktur- und zinspolitischen Maßnahmen wie staatlichen Bauprogrammen, Investitionszulagen für Unternehmen und Zinssenkungen versuchten, den Abschwung zu stoppen, konnten sie nicht verhindern, dass 1975 fast alle Sektoren der Wirtschaft von der Krise erfasst wurden.

Ihre besondere Intensität – das Bruttosozialprodukt sank erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent – erklärt sich zum einen aus der vorübergehenden Sättigung der Nachfrage nach Konsumgütern, zum anderen aus strukturellen Problemen bisheriger Wachstumsbranchen wie der Bauwirtschaft, der Stahlindustrie, des Maschinenbaus und der Automobilindustrie.

 

Verschärft wurde die Krise nicht nur durch hohe Lohnabschlüsse und die daraus resultierenden Bemühungen der Arbeitgeber, die Lohnkosten durch den Abbau von Arbeitsplätzen zu senken, sondern auch durch den gleichzeitigen Konjunktureinbruch in fast allen westlichen Industrieländern, der einen Ausgleich der rückläufigen Binnennachfrage in der Bundesrepublik durch verstärkte Exporte verhinderte.“ (Quelle: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/deutschland-in-den-70er-80er-jahren-270/9748/wirtschaftliche-entwicklung-in-der-bundesrepublik/)

Einige werden sich vielleicht noch an die „Ölkrise“ im Jahre 1973 erinnern. Da die Araber ein Öl-Embargo verhängt hatten, wurde der Einfluss auf die wirtschaftliche Situation in Deutschland sehr spürbar. Das Ende des Wirtschaftsbooms war deutlich.

 

Zwischenfazit

Die Betrachtung der Zeitspanne ab 1945 bis in die 70er Jahre hinein zeigt, dass es nach dem 2. Weltkrieg eine sehr positive Zukunftsentwicklung gab, mit enormen Verbesserungen für die Menschen, durch die „Ölkrise“ wieder zu einem Abschwung gekommen ist. Also, einer sehr deutlichen sich auf die Menschen auswirkende Veränderung, auch auf ihre persönlichen Lebensbedingungen.

Ob es tatsächlich gerechtfertigt ist, immer wieder den Satz „Früher war alles besser“ unbedacht zu übernehmen, dass überlasse ich dir als Leserin und Leser.

Für mich zeigt diese Zeitspanne und die sehr kurz zusammengefasste Darstellung, dass die Veränderungen mit direkten Eingriffen in die persönlichen Lebensbereiche der Menschen, von rund 30 Jahren, sehr deutlich waren.

Wir haben oftmals keine direkten Einwirkungsmöglichkeiten auf die Veränderungsprozesse. Uns sind „die Hände gebunden“ und wir müssen das Beste daraus machen.

Die Menschen, die nach dem 2. Weltkrieg unter sehr schwierigen Lebensumständen weitergemacht haben, einerseits, weil sie keine Wahl hatten, zum anderen, weil sie die Motivation, den Mut, die Tapferkeit und den Willen dazu hatten, können wir nicht mit unserer heutigen Zeit vergleichen.

Richtig ist, dass jede Wirtschaftskrise auch in Einzelfällen zu einer Veränderung der Lebenssituationen führen. Für viele Menschen sind damit auch deutliche Einbußen verbunden.

Aufgrund der bestehenden Regelungen in unserem Sozialstaatssystem, können wir doch etwas beruhigter als nach dem Krieg die auf uns möglicherweise zukommenden Veränderungen annehmen und akzeptieren.

 

Veränderungen auf die wir kaum Einfluss haben

Die Welt dreht sich weiter und somit bleiben wir nicht ohne Veränderungen in unserem Leben.

Schauen wir zurück in die 1990er Jahre, so können wir im Vergleich zu heute die rasanten Veränderungen sehr deutlich erkennen.

Ob nun die Etablierung zunächst von Handys oder dann später die Smartphones, verbunden mit ständiger Erreichbarkeit, dem mobilen Internetzugang oder auch die viele Apps, haben unser alltägliches Leben sehr deutlich verändert. Dies alles hat sich übertragen auf unser Privat- und Berufsleben.

Der Informationsfluss hat sehr deutlich an Geschwindigkeit aufgenommen. Damit einher geht insbesondere auch die erhöhte Informationsverarbeitung.

Ich habe sehr oft den Eindruck, obwohl nach wie vor jeder Tag 24 Stunden hat, dass die Tage, Wochen und Monaten schneller vergehen als jemals zuvor.

Noch vor 40 Jahren war es kaum denkbar, dass wir innerhalb von wenigen Minuten oder sogar Sekunden auf eine Nachricht oder einen Brief bereits die Antwort erhalten. Einerseits haben diese Möglichkeiten enorme Vorteile, aber auch Nachteile.

Die Geschwindigkeiten der Ablaufprozesse haben zugenommen, dass es manchmal für unsere Aufnahme- und Verarbeitungsfähigkeit mehr als nur Herausforderungen sind.

Mein Eindruck ist, dass unsere vom Gehirn gegebene anatomische Möglichkeit der Informationsverarbeitung überfordert ist.

Der Mensch gewöhnt sich an viele Veränderungen, doch wenn die Quantität ein bestimmtes Maß überschreitet, sind wir naturgemäß ab einem bestimmten Grad nicht mehr vollständig in der Lage, diese großen Datenmengen zu verarbeiten.

Es entstehen daraus teils sehr spürbare und zunehmende Belastungen, die wir kaum kompensieren können, da insbesondere die beruflichen Herausforderungen und andere Beanspruchungen zugenommen haben.

 

Arbeitsplätze

Hinzu kommt der permanente Druck auf die Unternehmen, möglichst kostengünstig zu produzieren, um am Markt preiswerte Produkte anzubieten. Das hat den Arbeitsmarkt und die Situation auf die Beschäftigten verändert. Das Motto „Geiz ist geil“ scheint nicht nur ein beliebt gewordener Slogan zu sein.

Viele Unternehmen arbeiten nach dem Prinzip der Kostenminimierung und Gewinnmaximierung, was grundsätzlich nicht zu beanstanden ist. Jedoch zeigen die auch auf der Grundlage des technischen Fortschritts erfolgten unternehmerischen Entscheidungen erhebliche Veränderungen.

Nicht zu vergessen sind die Corona-Pandemie, die sehr deutliche Spuren hinterlassen hat. Es scheinen sich Prognosen zu bewahrheiten, dass die Geschäfte in den Innenstädten „aussterben“ und der Online-Handel zur priorisierten Kaufalternative wird.

Durch die Einführung von IT-orientierten Verfahrensabläufen in die Produktionssysteme, wird weniger Manpower benötigt, dafür werden mehr Technologien eingesetzt. Die Qualifizierung der Arbeitskräfte ist deutlich höher als früher.

Weniger gut ausgebildete Arbeitskräfte werden teils keinen Arbeitsplatz finden, oder Jobs in prekären Beschäftigungsverhältnissen, oftmals mit Vergütung des Mindestlohns.

Zudem werden Arbeitskräfte aus anderen Ländern eingesetzt, die ohne Vertragsverhältnisse und ohne sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, rechtswidrig in verschiedenen Branchen eingesetzt werden.

Der Druck auf den gesamten Arbeitsmarkt ist gewachsen. Trotz eines Beschäftigungsverhältnisses ist es dennoch für viele Menschen kaum möglich ihre Familien ausreichend zu ernähren.

Aber nicht nur auf den Arbeitsmarkt entsteht ein spürbarer Druck, sondern insgesamt auf sehr viele Menschen und deren Familien, damit auch auf die Zukunft.

 

 

Politische Sparprogramme

Über viele Jahre waren politische Sparprogramme das Hauptziel. Ganz gleich, ob die Behörden, im Schulsektor oder im Bereich der Justiz und Polizei, aber auch dem Gesundheitssektor. Die Haushaltsmittel wurden gekürzt, die Anzahl der Beschäftigte reduziert.

Es ist ein wichtiges Anliegen, dass die verantwortlichen Politiker sparsam mit den Steuereinnahmen umgehen. Jedoch bedarf es auch hier ein besonderes Augenmaß und auch einer Zukunftsplanung.

Sowohl in der Justiz als auch den Behörden im Allgemeinen, dem Gesundheitswesen und auch im Bereich der öffentlichen Sicherheit und dem Schulsystem wird seit Jahren doch sehr offensichtlich, dass diese Sparmaßnahmen, zu erheblichen Verschlechterungen führen, was eindeutig zu Lasten der Gesellschaft geht.

Zugegeben, einfach ist die sparsame und zielgerichtete Haushaltspolitik nicht. Dennoch ist eine kritische Betrachtung des bisherigen politischen Agierens notwendig.

Insbesondere im Hinblick darauf, dass die Erfüllung von Aufgaben im Bereich der öffentlichen Sicherheit, im Gesundheitswesen und auch im gesamten Schulsystem, sowie auch die Aufgaben der Behörden deutlich negativ und für die Gesellschaft belastend verändert haben.

 

Subventionen und Entwicklungshilfe

Im Bereich der Subventionen, die in Deutschland teils für fragwürdige Sektoren mit Millionen Euro ausgegeben werden, oder die Entwicklungshilfe für Länder, deren wirtschaftlicher Prozess sehr deutlich an Fahrt aufgenommen hat, sind sehr hinterfragungswürdig.

 

„2022 hat Deutschland so viel Entwicklungshilfe geleistet wie noch nie.“ (Zitat; Quelle: https://www.dw.com/de/spart-deutschland-zuk%C3%BCnftig-bei-der-entwicklungshilfe/a-65905058)

Im Jahre 2022 hat Deutschland insgesamt 22 Mrd. Euro für Entwicklungshilfe und 4.3 Mrd. Euro für geflüchtete Menschen ausgegeben. (Quelle: https://www.dw.com/de/spart-deutschland-zuk%C3%BCnftig-bei-der-entwicklungshilfe/a-65905058)

Im Jahre 2020 zahlte Deutschland insgesamt 475 Mio. Euro Entwicklungshilfe nur an China. (Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/plus239467759/China-Hunderte-Millionen-Entwicklungshilfe-aus-Deutschland-Wann-aendert-sich-das.html)

„Die Statistik zeigt die Höhe der vom Staat geleisteten Subventionen in Deutschland in den Jahren von 1991 bis 2022. Im Jahr 2022 lagen die Subventionen in Deutschland bei rund 70 Milliarden Euro.“ (Zitat; Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/161486/umfrage/subventionen-an-die-deutsche-wirtschaft/)

 

„Eine kleine Auswahl der Förderprojekte:

- 2,5 Millionen Euro für „unwirksame“ Anti-Drogen-Projekte in Myanmar. Solche würden seit 2011 finanziell unterstützt. Aber in Myanmar sei die Anbaufläche von Schlafmohn zwischen 2009 und 2015 gestiegen: „Der ehrenwerte Plan, Bauern, die in Armut leben und vom Schlafmohnanbau abhängig sind, legale Einkommensalternativen etwa durch den Anbau von Kaffee, Tee, Avocado oder Kautschuk zu bieten, geht offenbar nicht auf“, heißt es. „Ein wesentlicher Grund dürfte darin liegen, dass das Entwicklungsressort keinen Überblick über die Wirksamkeit der Projekte hat. …

 

 

- 253 000 Euro für besseren Biergeschmack: Nach dem Willen des Forschungsministeriums soll Bier künftig noch besser schmecken und länger haltbar sein. So fördere das Ministerium mit rund 253.000 Euro das Projekt „Langzeitstabilisierung von Bier in Bezug auf Geschmack und Klarheit“, an dem ein deutsches und ein schwedisches Unternehmen beteiligt seien.“ (Zitat; Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/bund-konnte-fast-20-milliarden-euro-sparen-3707323.html).

 

Darüber hinaus berichtet der Bund der Steuerzahler jährlich über die Ausgaben von Steuermitteln für völlig unsinnige Projekte.

 

Insgesamt befinden wir uns heute in einer nicht undramatischen Schieflage. Das betrifft, wie aus den beispielhaften Aspekten aufgezeigt, uns selbst als Mensch, die Gesellschaft und damit auch unsere Lebensperspektiven.

Einzelne Menschen sind sehr deutlich von Veränderungen betroffen, insbesondere die Möglichkeiten ihrer Lebensgestaltungen. Gerade der gesamte Arbeitsmarkt hat sich deutlich verändert und führt zu wesentlichen Beeinträchtigungen des Lebens und der Lebenschancen.

Wenn es Menschen, trotz einer Beschäftigung, nur erschwert möglich ist, ihren Lebensunterhalt in ausreichendem Maße zu bestreiten, so führt das zu schwierigen Lebensbedingungen. Es entstehen Unausgeglichenheit, Frustrationen, Gereiztheit, Zukunftsängste und das alles kann in andere negative Verhaltensweise übergeleitet werden.

 

Auch weitere Bereiche zeigen sehr deutliche Veränderungen.

 

Beispielhaft einige Aspekte

Die Geschwindigkeit, mit der wir von Veränderungen ergriffen werden und auf die wir ständig reagieren müssen, ist manchmal besorgniserregend und kaum noch von uns vernünftig zu ordnen. Wir spüren die geistige und intellektuelle Überforderung.

Aus aller Welt bekommen wir Informationen, weil die neuen Technologien es ermöglichen. Zudem ist die Welt enger vernetzt, einerseits durch den technischen Fortschritt, aber auch durch die offenen Grenzen. Dazu gehört auch der in der Regel bestehende freie Handel mit Waren und Dienstleistungen.

Wir können uns sämtliche Informationen zudem ganz einfach aus dem World-Wide-Web beschaffen. Oftmals übernehmen wir Informationen auch ungeprüft.

Das World-Wide-Web bietet unzählige Möglichkeiten der Informationsquellen aus der ganzen Welt.

Nicht zu verleugnen ist, dass sich die Menschen andererseits immer mehr voneinander entfernen. Gerade durch das World-Wide-Web werden zwischenmenschliche Beziehungen auch negativ beeinflusst.

Verlässliche Quellen zu finden ist nicht ganz einfach, nein, es ist erschwert worden, weil allzu häufig darauf hingewirkt wird, einige Fehlinformationen bewusst zu publizieren. Gemeint sind die sogenannten Fake-News.

 

Die Presse wird inzwischen als „Lügenpresse“ beschimpft. Die TV-Sender seien ein Teil des „Lügenszenarios“ und Politiker instrumentalisieren die Presse als Teil ihrer Inszenierung.

Die Quellen sind nicht immer verifizierbar, es handelt sich um unseriöse Informationsgeber oder um anonyme Betreiber von Websites. Hinzu kommen weitere Medien, die eine Informationsweitergabe über World-Wide-Web ermöglichen.

Diese Zunahmen an unseriösen Informationsquellen verunsichert die Menschen immer mehr. Trotz der gebotenen Vorsicht werden doch etliche Menschen in die Arme von manipulativen Menschen getrieben, die aus welchen Gründen auch immer die Spaltung von Gesellschaften im Sinn haben oder gar Menschen abhängig machen von dubiosen Weltverbesserern.

Gerade solche Manipulationsmuster mit dem Ziel, die Menschen auseinanderzutreiben, verändern die zwischenmenschlichen Beziehungen deutlich.

Daran beteiligt sind unterschiedliche Menschen, welches Ziel sie auch immer haben, oftmals sind es leider nicht seriöse Vorhaben derer sie sich verpflichtet fühlen.

 

Spaltungsprozesse

Unbestritten ist, dass Meinungsverschiedenheiten schon immer zu zwischenmenschlichen Konflikten geführt haben. Die Ausgangsituationen waren oftmals nur Auseinandersetzungen auf der „normalen“ Ebene des Menschseins.

 

Inzwischen werden diese Beziehungsspaltungen oftmals sehr bewusst herbeigeführt. Dazu gehören auch politische und religiöse Ideologien. Solche Manipulationsstrategien haben eine sehr durchgreifende Wirkung. Wenn Gesellschaften oder Gemeinschaften als Ganzes in solche Spaltungsprozesse verwickelt werden, so hat dies kaum vorausschaubare Auswirkungen, deren Folgen und Konsequenzen von erheblicher Tragweite sind.

Daraus können sich politische und religiöse Konflikte ergeben, die ganze Bevölkerungsgruppen in ihren ideologischen Wahnvorstellungen einbeziehen und daraus nicht nur verbale, sondern auch physisches Konfliktpotential zur Folge haben können.

Gerade die sehr intensive Vernetzung der gesamten Welt wird schneller und intensiver in diese Auseinandersetzung einbezogen als es jemals zuvor.

 

Psychologisch-manipulative Strategien

Die Intensität dieser Prozesse hat zugenommen, genauso wie die Quantität. Es werden psychologisch-manipulative Muster deutlich erkennbar, deren Einwirkungsmechanismus die Menschen auf der Gefühlsebene erreichen sollen. Denn genau dort ist eine gezielte Einflussnahme am wirksamsten.

Feststellbar ist, dass die Gesellschaft sich insgesamt mehr denn je in einem Spaltungsprozess befindet, ausgelöst durch die erwähnten Einwirkungsstrategien. Die Folgen, die sich in Zukunft daraus ergeben, sind unklar, denn wir kennen nicht die weiteren Instrumente die aktiv eingesetzt werden, um die negativen Prozesse zu beschleunigen.

 

Eines ist jedoch klar, dass in den letzten Jahren die Manipulationsmuster sich verändert haben. Zum einen gehen bestimmen Protagonisten deutlich offenen und offensiver mit ihrer Einflussnahme vor. Andererseits bieten die vernetzten Strukturen eine bessere Möglichkeit im „Untergrund“ aktiv zu werden. Außerdem können selbst bei strafrechtlich relevanten Vergehen die Täter nicht belangt werden, weil sie nicht auffindbar sind.

 

Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen

Die Herausforderungen auf alle Menschen haben zugenommen, die Arbeitswelt hat sich verändert, der Druck auf den einzelnen ist deutlich gewachsen. Damit einher geht auch, dass sich der menschliche Umgang verändert hat. Daraus entstehen Auseinandersetzungen und manchmal auch deutliche Konflikte.

Ob nun im privaten Bereich als Nachbarschaftsstreit, am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr oder sogar als Psycho-Terror. Niemand ist heute mehr sicher, dass es sie/ihn betreffen kann. Gleichfalls haben die gewaltbereiten Handlungen zugenommen, schon in der Schule, aber auch auf der Straße. Uns allen ist dies offensichtlich.

Was bedeutet das für uns, für die Menschen im Allgemeinen und für unsere Zukunft?

Wenn diese zwischenmenschlich gestörten Beziehungen in diesem rasanten Tempo so weitergehen würden, dann werden die Resultate mehr als erschreckend sein.

 

 

Diese Strategien finden auch auf Staatsebene statt

In einigen Staaten scheinen die Ideologien und Denkstrategien sich zu verändern. Ziel ist weniger der Frieden und die Gerechtigkeit, vielmehr geht es, um die aktive Umsetzung von Macht und auch andere Staaten zu bedrohen.

Dieses neue Gedankengut geht von Staaten aus, die über einige Jahre bestimmte Strategien systematisch vorbereitet haben, um ihre Machtstellung zu stärken und gegenüber anderen Staaten ihre Ideologie durchsetzungsfähig zu etablieren und gegebenenfalls auch offensiv umzusetzen.

Zu dieser Machtstellung gehören auch die Ausübung einer wirtschaftlichen Macht, indem andere Länder von deren Rohstoffen abhängig gemacht werden.

Neu ist für uns, dass plötzlich wieder das Territorialdenken ein priorisiertes Gedankengut geworden worden ist und als vorrangige Maxime des staatlichen Prinzips als hervorgehobenes politisches Instrument eingesetzt wird. Dieses Denken beschränkt sich nicht nur auf das eigene Territorium, sondern geht weit darüber hinaus.

Sehr bedenklich ist, dass nicht mehr der gemeinsame menschliche Wille nach Sicherheit und Frieden, nach Unterstützung benachteiligter Bevölkerungsgruppen als vorrangig postuliert wird, sondern vielmehr, dass eine staatliche Machtdoktrin im Vordergrund steht.

Der technologische Fortschritt macht es zudem möglich, dass neue „Errungenschaften“ dazu benutzt werden, um andere Gesellschaften unter psychischen Druck zu setzen, ja, auch zu erpressen, um den eigenen egoistischen Willen mit Gewalt durchzusetzen.

So auch beispielsweise durch gezielte Hackerangriffe, um die Infrastruktur eines Landes zu manipulieren oder sogar auszuschalten.

Niemand möchte einen Krieg, auch nicht hungern müssen, sondern nur glücklich und zufrieden sein zeitlich begrenztes Leben auf dieser Erde genießen dürfen!

Jedem Menschen ist das Überleben seines Selbst wichtig. Niemand möchte selbst verletzt werden. Überleben, ohne selbst verletzt zu werden, schließt aber auch ein, dass wir mit gegenseitiger Rücksichtnahme agieren. Dazu gehören Respekt, Toleranz, Akzeptanz, Vernunft und Realismus.

 

Es erscheint so, dass zwar die Mehrheit der Menschen diesem Prinzip folgen möchten, jedoch einige den Weg der Vernunft und der Toleranz verlassen haben und Frieden scheint für sie ein nicht mehr zu verfolgendes Ziel zu sein.

Das spannende ist, dass diese einzelnen Personen für sich selbst in ausreichendem Maße vorsorgen, und die Mehrheit der Menschen vorausschicken, die dann das ausbaden müssen, was Einzelpersonen ausgelöst haben.

Wie können wir dem entgegentreten, um die Mehrheit der Menschen, die sich dem Respekt, der Toleranz und der Vernunft verpflichtet sieht, zu einer harmonischen Gemeinschaft zusammenzufinden?

Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch ein Bekenntnis dazu, dass Menschen nicht nach ihrer Herkunft, der Kultur, der Religion, der Hautfarbe oder ihrem finanziellen Status bewertet werden, sondern ganz einfach als Menschen.

 

Gibt es einen Weg, heraus aus diesem scheinbaren Dilemma?

Dazu begeben wir uns auf eine Reise zu den Menschen und insbesondere zu uns selbst.

 

Einflussmöglichkeiten

Veränderungen auf dieser Welt entziehen sich häufig unserem direkten Einfluss. Das habe ich versucht an einigen Beispielen zu verdeutlichen.

Auch wenn wir die Motivation haben, etwas verändern zu wollen, unsere Möglichkeiten der Einflussnahme sind entweder sehr begrenzt oder ganz ausgeschlossen.

Deshalb erachte ich es als wichtig und zielführender, dort zu beginnen, wo wir Menschen, entweder als Gemeinschaft oder als einzelnen Individuen uns befinden.

Wenn uns die Möglichkeiten oftmals nicht gegeben sind und wir uns hilflos, handlungsunfähig, manchmal verzweifelt oder ängstlich fühlen, so sollten wir uns doch klar machen, dass zu keiner Zeit die Menschen einen direkten Einfluss auf alle Veränderungsprozesse hatten. Und wir gehören dazu. Es hat sich diesbezüglich nichts verändert.

Umso wichtiger und zielführender ist der Blick auf diese Aspekte, wo wir tatsächlich aktiv etwas verändern können und sogar verändern müssen.

 

Das ist der Ausgangspunkt.

 

Vorab noch ein Hinweis. Mir sind zwei Aspekte sehr bewusst.

Zum einen ist es nicht einfach sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Wir Menschen sind unterschiedlich und oft bewerten wir unsere persönliche Sichtweise als vernünftiger und realistischer als andere. Manchmal verlieren wir auch den Blick „über den Tellerrand“ hinaus. Das trifft auf mich sicher zu.

Andererseits ist mir sehr bewusst, dass die in diesem Buch beschriebenen Aspekte und die Meinungen nicht von allen Leserinnen und Lesern toleriert und akzeptiert werden. Das ist in Ordnung.

Mir geht es darum verschiedene Denk- und Lösungsansätze darzulegen, auf besondere Elemente des zwischenmenschlichen Zusammenlebens und mögliche Veränderungsmöglichkeiten hinzuweisen.

Dabei gilt auch immer, dass es unterschiedliche Auffassungen zu diesen Themen geben muss, denn gerade die Unterschiedlichkeit und die damit verbundene Auseinandersetzung mit gesellschaftlich wichtigen Themen führen zu noch mehr Ideen und Lösungen.

 

Über viele Jahre habe ich mit älteren Menschen gesprochen, auch mit solchen, die den 2. Weltkrieg hautnah miterlebt haben, aber auch mit Menschen, die gerade die Nachkriegszeit als Kinder durchlebt haben.

Diese Gespräche waren wertvoll und wichtig, vor allem für meinen persönlichen Lernprozess bedeutsam.

Viele Erkenntnisse haben mir im Ergebnis gezeigt, dass es sehr bedeutsam ist, seine persönlichen Einstellungen, die eigenen Gedanken und die Schlussfolgerungen, sowie die weiteren Ziele zu betrachten. Auch die Bereitschaft dazu, die eigene Handlungsweise in Frage zu stellen.

Nachdem Deutschland in Schutt und Asche lag, waren es einzelne Menschen, die sich zu einer Gemeinschaft vereint haben, um zum Trotz aller, die dieses Deutschland für die Zukunft zerstört sehen wollten, ohne Zögern aktiv zu werden. Sie hatten Ziele und Wünsche, Ideen und Vorstellungen, aber insbesondere Mut und Tapferkeit, Kraft und Ausdauer. Darüber hinaus waren sie bereit, in einer gedemütigten und niedergeschlagenen Gemeinschaft aktiv mitzuwirken.

 

Persönliche Gespräche mit Menschen

In sehr vielen Gesprächen mit Menschen, ob ältere oder jüngere Jahrgänge, habe ich die in diesem Buch beschriebenen Aspekte diskutiert.

Es wurde immer deutlich wie sehr die Sorgen und Ängste immer schon vorhanden waren, ob wegen großer Herausforderungen oder Schicksalsschlägen.

Zunehmend wird deutlich, dass die Veränderungen, insbesondere die zwischenmenschlichen Beziehungen, aber auch die Unzufriedenheit betreffend politische Entscheidungen, die wirtschaftlichen Unsicherheiten sowie die Besorgnis, dass Kriege auf der ganzen Welt zunehmen könnten, die Menschen sehr belasten.

Menschen, die noch den 2. Weltkrieg erlebt haben, trifft diese Besorgnis eines neuen Krieges ganz besonders. Viele vergleichen die heutige Situation mit den Jahren vor 1939.

Insbesondere die wirtschaftliche Situation habe sich deutlich zu verschlechtert, das Vertrauen in die Volksparteien abgenommen und daraus könne möglicherweise ein gesellschaftlicher und politischer Umbruch entstehen.

Ebenso sind nicht wenige Menschen inzwischen aufgrund des zunehmenden Drucks in der Arbeitswelt sehr angespannt. Vielfach wurden die persönlichen Erfahrungen beschrieben, wie der Abbau von Personal, ansteigende Überstunden, Konflikte, Angst vor Arbeitslosigkeit und deren Folgen, sowie auch sinkende Realeinkommen, ebenso das fehlende Vertrauen in die Verantwortlichen in der Politik und Wirtschaft.

Dennoch dürfen wir es keinesfalls damit bewenden lassen, alle diese Umstände hinzunehmen und so zu tun, als ginge es uns nichts an. Es geht uns alle sehr wohl etwas an, weil wir davon direkt betroffen sind oder sein können.

 

Klar ist, dass wir nicht auf alle Veränderungen eine direkte Einwirkungswirkmöglichkeit haben.

 

Nach meiner Überzeugung gibt es jedoch sehr wohl Möglichkeiten, an denen wir uns als einzelne Mitglieder der menschlichen Gemeinschaft aktiv beteiligen können. Dort gibt es keine Einschränkungen und Grenzen.

Wenn wir die Chance ergreifen, genau dort etwas zu verändern, dann gibt es ein wichtiges Ziel.

 

Beginnen wir mit Veränderungen bei uns selbst!

Es ist weder sinnvoll noch zielführend, dass wir andere Menschen verändern. Dies wird zwangsläufig zu einem Widerstand führen.

Sehr viel wirksamer erscheinen Veränderungen bei den einzelnen Menschen, die zu besseren zwischenmenschlichen Beziehungen beitragen, die sich in der Folge wiederum auf viele andere übertragen. Es sind Vorbildfunktionen, die wir alle haben sollten.

Das Gegenteil dessen würde dazu führen, dass Konflikte zunehmen und sich verschärfen.