Selbstkontrolle

Selbstkontrolle ist wichtig

Für uns ist es einfacher andere Menschen zu kontrollieren als uns selbst. Wir beobachten andere, stellen deren Fehler fest, oder kontrollieren alltäglichen Handlungen, bewerten diese, ebenso gehören dazu Verurteilungen.

 

Beobachten wir uns selbst auch?

Wahrscheinlich weniger oder viel zu wenig.

 

Möglicherweise auch deshalb, weil wir mit uns und unseren eigenen Unzulänglichkeiten oder negativen Verhaltensweise nicht erkennen wollen.

 

Wir schrecken davor zurück, uns selbst „unter die Lupe“ zu nehmen, weil wir die Sorge haben, etwas zu finden, was unser positives Selbstbild in Frage stellt.

 

Genau davon sollten wir möglichst schnell Abstand nehmen, weil der Blick auf uns sehr wichtig ist, wenn wir uns positiv verändern wollen. Ohne diese Analyse wird es auch keine sinnvollen Veränderungen geben können.

 

Erst wenn uns klar geworden ist, wer wir sind und wie wir sind, können wir vernünftige Schlüsse zu den notwendigen Veränderungen planen und aktiv gestalten.

Was ist eine Selbstkontrolle?

 

„Selbstkontrolle ist die menschliche Fähigkeit, innere Impulse zu unterdrücken oder zu steuern und damit das eigene Verhalten zu kontrollieren. Studien zeigen, dass Menschen, die sich gut selbst kontrollieren können, mehr Erfolg und stabilere soziale Beziehungen haben und sich einer besseren körperlichen und psychischen Gesundheit erfreuen. Selbstkontrolle ist somit eine Form willentlicher Steuerung, bei der eine Absicht (kognitive Präferenz) gegen konkurrierende Impulse, Bedürfnisse und Wünsche aus dem Selbst (emotionale Präferenzen) abgeschirmt wird. (Stangl, 2023).

(Zitat; Quelle: https://lexikon.stangl.eu/9813/selbstkontrolle)

 

Wir kennen auch das Wort „Selbstdisziplin“, das mit Selbstkontrolle gleichgesetzt wird.

 

Wichtig ist zu verstehen, dass es nicht darum uns selbst zu erniedrigen oder zu verachten, uns nur auf die Fehler zu konzentrieren.

 

Vielmehr bedeutet Selbstkontrolle, dass wir unsere Worte, unser Verhalten (Handeln), unsere Gedanken, auch unsere Entscheidungen beleuchten, um festzustellen, ob wir damit möglicherweise andere Menschen verletzen. Aber auch, ob wir unseren privaten und beruflichen Pflichterfüllungen nachkommen. Ebenso, inwieweit wir uns gesundheitsbewusst verhalten und ernähren.

 

Das Ergebnis dieses Prozesses wiederum dient uns dazu, über einen Regulationsmechanismus zum Beispiel negativen Verhaltensweisen entgegenzuwirken und eine Neuorientierung vorzunehmen.

 

 

Dazu gehört insbesondere auch unser zwischenmenschliches Verhalten, unsere Gedanken, unsere Handlungen, unsere Kommunikation. Aber auch, ob wir optimistisch oder pessimistisch sind, grübeln, negative Glaubenssätze verwenden und auch andere Menschen ungerecht behandeln, abwerten oder Vorurteile gegenüber ihnen haben.

 

Letztendlich dient eine Selbstkontrolle dazu, uns besser kennenzulernen und zu verstehen, tiefer in uns selbst hineinzuschauen, um daraus unser Selbst zu verbessern.

 

 

Jetzt schauen wir uns verschiedene, vielleicht notwendige Selbsterkennungsbereiche, genauer an.

 

 

Überforderung durch überflüssige Aktivitäten

 

Wir neigen manchmal dazu, dass wir uns Aktivitäten zuwenden, die uns in diesem Moment als wichtig erscheinen, aber weder zu priorisieren sind noch tatsächlich wichtig sind.

 

Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Wenn wir schwierige Herausforderungen zu bewältigen haben, dann neigen wir dazu, diese aufzuschieben. Lieber wenden wir uns der leichten Kost zu, die uns weniger belastet oder uns mehr Freude macht.

 

Gerade die Probleme, die wir bewältigen müssen, sind häufig viel wichtiger. Das Verschieben führt zu keinem Ergebnis, wir verdrängen nur. Das Problem bleibt.

 

Eigentlich gibt es nur eine Lösung, wir müssen aktiv werden, denn je schneller wir ein Problem erledigt haben, umso leichter wird das Leben wieder und wir können uns der leichten Kost zuwenden.

 

Ein anderer Aspekt. Voraussetzen möchte ich, dass es selbstverständlich ist, anderen Menschen zu helfen. Jedoch gibt es auch Menschen, die ungerne selbst ihre Herausforderungen bewältigen und eher dazu neigen, das auf andere zu übertragen. Sie bitten um Mithilfe, meinen aber, löse du das Problem für mich.

 

Das Delegieren eigener Probleme, ist kein lösungsorientiertes Verhalten, sondern vielmehr, anderen Menschen die eigene Verantwortung zu übertragen. Das Wegschieben unbeliebter Aufgaben. Damit übernehmen wir keine Verantwortung für uns und unser eigenes Leben.

 

Viel besser ist die Selbstmotivation. Jede Lösung eines Problems bringt uns weiter, macht uns stärker.

 

Selbstverständlich ist die Hilfsbereitschaft wichtig, indem wir andere Menschen unterstützen, aber, wir müssen nicht immer jeden Auftrag oder die Bitte eines anderen sofort erfüllen, wir dürfen und müssen auch „nein“ sagen.

 

Ein starker Wille

 

Wir brauchen einen starken Willen. Es gibt Situationen im Leben, die uns sehr viel abverlangen. Das Unbekannte, bisher noch nicht dagewesene, belastende Herausforderungen, die manchmal anscheinend über unsere Fähigkeiten hinausgehen.

 

Solche Situationen fordern uns.

 

Gerne schieben wir solche Herausforderungen auf oder geben sie am liebsten an andere Menschen weiter.

 

Unangenehme Angelegenheiten, das ist menschlich, wollen wir loswerden. Das Leben besteht nicht nur aus Freude und Genießen. Auch die Anstrengung gehört dazu.

Nicht alles, was wir uns wünschen, wird eintreten. Sehr häufig werden wir mit Problemen konfrontiert, die wir einerseits nicht erwartet haben und andererseits am liebsten verdrängen würden.

Jedoch führt ein Verdrängungsmechanismus dazu, dass wir immer weniger in Lage sind, unser Leben eigenverantwortlich zu führen. Wir gewöhnen uns daran, dass jede Schwierigkeit abgeschoben werden kann. Damit treiben wir uns selbst in die Unfähigkeit der eigenen und verantwortungsvollen Lebensgestaltung hinein.

 

Es ist dann nur eine Frage der Zeit, bis wir nicht umhin kommen selbst aktiv zu werden. Und dann? Sind wir möglicherweise handlungsunfähig, wenn es darauf ankommt zu Handeln und wir verzweifeln.

 

Auch kann uns eine Angst ergreifen, uns den Tag verderben oder sogar längere Zeiten unseres Lebens. Oftmals aber nur deshalb, weil wir uns nicht an die Herausforderungen gewöhnt sind und sie lieber verdrängen, anstatt sie sofort zu erledigen.

 

Auch dieser Bereich der eigenen Problemlösungskompetenz, des eigenverantwortlichen Handelns und der persönlichen Entscheidung ist ein Training, das Üben dessen und damit die Aneignung einer Gewohnheit.

 

Je öfter wir selbst aktiv werden, desto einfacher wird es in der Zukunft und, es steigert unser Selbstbewusstsein.

 

Erledige alle deine Aufgaben zuerst

 

Wenn wir uns selbst ständig einzureden versuchen, „das mache ich morgen“, „das hat noch Zeit“, dann drücken wir uns vor der Aufgabe. Wir finden ständig irgendwelche Ausreden für unser „Nicht-Handeln“. Was bringt das uns persönlich? Weitere Probleme, sonst nichts.

 

Hier geht es nicht so sehr um Probleme. Vielmehr um alltägliche Angelegenheiten, das können Kleinigkeiten sein, wie die Entsorgung des Abfalls, oder den Einkauf, vielleicht auch den Rasen mähen oder Reparaturen im Haus.

 

Indem wir erkennen, dass „aufgeschoben niemals aufgehoben“ ist, können wir uns selbst verändern, indem wir unsere TO-DO-Liste der alltäglichen Aufgaben nicht mehr verschieben, sondern sofort erledigen. Dazu gehört nur etwas Disziplin.

 

Damit lernen wir gleichzeitig unser gesamtes Leben disziplinierter zu organisieren und damit werden wir uns positiv verändern, weil es sich zur Gewohnheit auch in andere Lebensbereiche überträgt.

Manchmal sind wir übereifrig

 

Wir treffen reaktionsschnell eine Entscheidung, ohne nachzudenken. Oder wir reagieren auf die Worte anderer Menschen spontan. Wir ziehen voreilig Schlüsse.

 

Wichtig ist immer, dass wir bei allen unseren Reaktionen bedenken, welche Konsequenzen daraus entstehen können.

 

Wir reagieren oftmals auch aus Angst, oder Unsicherheit oder, weil wir zu einer Reaktion gedrängt werden.

 

Es ist wichtig zu lernen, dass jede Reaktion eine Folge hat und daraus möglicherweise nicht vorhersehbare Probleme entstehen können.

 

Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir immer, bevor wir übereifrig agieren unseren Verstand bemühen, eine Situation analysieren und dann entscheiden beziehungsweise reagieren.

Nimm niemals Provokationen anderer Menschen an

 

Wir neigen häufig dazu auf die provokativen Aussagen anderer ärgerlich oder wütend zu reagieren. Es sind unsere Emotionen.

 

Selbst dann, wenn unrechtmäßige Behauptungen über uns geäußert werden, oder andere uns beleidigen oder denunzieren, sollten wir unsere Reaktionen durchdenken. Spontanreaktionen führen meistens zu Konflikten oder Eskalationen. Wir verkomplizieren damit unnötig die Situation.

 

Dazu gehört sich zu beherrschen. Das gelingt am besten, wenn wir lernen, zuerst unsere Gedanken vernünftig zu gebrauchen, die Situation analysieren, vielleicht sogar eine Nacht darüber zu schlafen, sich mit anderen auszutauschen und dann zu reagieren.

Reden ist Silber und Schweigen ist Gold

 

Wir ertappen uns sehr häufig, dass wir einfach drauflos sprechen, ohne nachzudenken. Unsere innere Stimme sagt, nun rede mal. Wir spüren einen inneren Drang eine verbale Reaktion zeigen zu müssen. Es geht nicht anders.

 

Daraus entwickeln sich dann unnötige Diskussionen, die in Konflikten enden.

 

In anderen Situationen vertrauen uns Menschen etwas an, mit dem Hinweis, behalte es für dich. Was tun wir, sensationslüstern, wir plaudern es aus. Das ist ein Vertrauensbruch.

 

Wir manövrieren uns häufig selbst, durch eigenes Verschulden, in schwierige Situationen hinein, weil wir meinen, uns verbal äußern zu müssen.

 

Zu einer vernünftigen Selbstkontrolle gehört auch, dass wir das Schweigen lernen. Wir müssen uns nicht ständig äußern, wir können und müssen uns auch zurücknehmen. Nicht jeder Gedanken gehört nach außen getragen.

Toleranz gegenüber anderen, nicht nur gegenüber sich selbst

 

Es ist wichtig zu lernen, dass wir die Meinungen, Vorstellungen und Einschätzungen von anderen Menschen akzeptieren und respektieren müssen.

 

Wenn wir mit anderen Menschen weniger rücksichtsvoll umgehen als mit uns selbst, werden wir irgendwann als Mensch in Frage gestellt.

 

Unsere Mitmenschen spüren das, sie werden sich von uns abwenden.

 

Dazu gehört auch, dass wir andere nicht abwerten, zum Beispiel, weil sie vielleicht nicht die Qualifikationen wie wir haben, oder möglicherweise deren Bankkonto nicht so gut gefüllt ist.

 

Viel wichtiger ist es, dass wir alle Menschen als solche sehen und dementsprechend behandeln.

 

Jeder Mensch hat es verdient geachtet zu werden, mit Respekt und Toleranz bedacht zu werden, ganz gleich, welchen Beruf er hat, wie finanziell gestellt ist, woher dieser Mensch kommt.

 

Sind wir tolerant anderen gegenüber, werden auch mit Respekt behandelt.

 

Manchmal müssen wir auch etwas ertragen können

 

An manchen Tagen wachen wir mit Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Unwohlsein auf, hadern mit der Situation, sind misslaunig und sehen den vor uns liegenden Tag als gelaufen an.

 

Wir fühlen uns unfair behandelt und empfinde das Leben als Belastung.

 

In solchen Situationen sollten wir bedenken, dass andere Menschen wirkliche Schicksalsschläge erleiden mussten. Manche durch einen Unfall, die von heute auf morgen querschnittsgelähmt sind. Andere leiden an unheilbaren Krankheiten, oder sind ans Bett gefesselt. Viele mussten auch geliebte Menschen zu Grabe tragen.

 

Mit welchem Recht hadern wir wegen Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen oder anderer körperlicher Lappalien? Warum stellen wir den gesamten Tag als schlecht hin? Was erwarten wir von unserem Leben? Wahrscheinlich, dass wir die einzigen Menschen auf diesem Planeten sind, die niemals eine körperliche Herausforderung zu meistern haben.

 

Ist das nicht unrealistisch, sogar unvernünftig, vielleicht sogar arrogant?

 

Selbstverständlich können wir uns dazu entscheiden aufzugeben, den Tag oder vielleicht unser Leben wegzuwerfen.

 

Wie verrückt wäre das denn?

 

Aber auch diese Entscheidung liegt bei jedem einzelnen.

 

Die bessere Lösung ist einfach und für jeden Menschen umsetzbar. Anstatt zu verzweifeln, denken wir darüber nach, wie gut es uns geht und insbesondere im Vergleich zu denjenigen, die wahrlich Schicksalsschläge erlitten haben und damit lebenslang zurechtkommen müssen. Und wie unbedeutend unsere geringfügigen Herausforderungen für eine kurze Zeit sind.

 

Niemals in solchen Situationen auch nur andeutungsweise verzweifeln oder hadern, ganz im Gegenteil. Die Dankbarkeit dafür hervorheben, dass wir nur geringfügige Herausforderungen zu lösen haben. Einfach bei der Tagesordnung weitermachen, sich seinen Aufgaben zuwenden.

 

Wir müssen lernen flexibel zu agieren und zu reagieren

 

Wie oft haben wir eine Situation auf die gleiche Weise zu lösen versucht oder auf ein Verhalten anderer Menschen reagiert? Und jedes Mal ist es schiefgegangen. Trotzdem machen wir genauso weiter wie bisher. Es dürfte klar sein, dass wir immer wieder scheitern.

 

Oftmals haben sich Gewohnheiten etabliert, die wir nur schwerlich ablegen können. Über Jahre machen wir immer wieder negative Erfahrungen und dennoch bleiben wir bei unseren Verfahrensweisen.

 

Eigentlich ist auch das ganz einfach zu lösen.

 

Wenn etwas nicht mit der bisherigen Herangehensweise zu lösen ist, dann verändern wir unser Verhalten, und finden einen besseren Weg.

 

An Prinzipien und Gewohnheiten festhalten zu wollen, ist, als ob wir wiederholt versuchen einen Stahlnagel mit bloßen Händen in die Wand zu schlagen. Der Nagel wird nicht in die Wand eindringen und wir verletzen uns noch bei dieser Aktion. Wir ändern unsere Herangehensweise und nehmen einfach einen Hammer, und schon wird der Nagel in die Wand getrieben.

 

Ein einfaches Beispiel, dass jedoch zeigt, was Flexibilität bedeutet.

 

Auch hier gilt immer, dass wir über eine Herangehensweise nachdenken müssen, dann werden die Ergebnisse deutlich besser.

 

So ist es mit vielen Dingen im Leben, bleiben wir bei unserer starren Vorgehensweise, werden wir uns nicht weiterentwickeln, ganz im Gegenteil, wir verharren im Status quo, während die Erde sich schon x-mal gedreht hat und neue Veränderungen uns überraschen.

 

Wir sollten uns selbst disziplinieren

 

Das klingt nach Druck machen, auch einschränkend und irgendwie nach einer Belastung. Muss das denn sein? Nein, es muss nicht sein, wir sollten aber mal darüber nachdenken.

 

„Die wichtigsten Grenzen, die wir in unserem Leben setzen, sind die gegenüber uns selbst. Die Regeln, die wir uns geben. Das Nein, das wir an bestimmten Punkten sagen – zu uns selbst.

Diese Tugend hilft uns, den inneren Schweinehund zu besiegen, der sich zwischen uns und unsere Lebensziele stellt. Selbstdisziplin hilft uns, immer genau das zu tun, von dem wir wissen, dass es gut ist… auch wenn es uns gerade schwerfällt.“ (Zitat; Quelle: https://wpgs.de/fachtexte/selbstdisziplin/)

 

 

Im Kern geht es darum, dass wir die Möglichkeit wahrnehmen, uns zu beobachten, uns in Auseinandersetzungen zu beherrschen, unsere Handlungen zu überwachen. Und wenn es darauf ankommt, unseren „inneren Schweinehund“ auch Paroli zu bieten.

 

Beispielsweise, wenn wir besser schweigen als etwas zu sagen. Oder eine alltägliche Aufgabe zu erfüllen haben, obwohl wir keine Lust haben. Auch dann, wenn wir andere tolerieren und akzeptieren, obwohl es uns schwerfällt. Genauso, dass wir lernen flexibel zu agieren. Und ebenso gelassener, freundlicher und verständnisvoller zu sein. Die Übernahme von Verantwortung gehört ebenso dazu.

 

Entscheidend ist, dass wir mit dieser Disziplinierung etwas sehr entscheidendes und Gutes bewirken wollen, nämlich, dass wir uns positiv verändern.

 

Umgang mit der Angst lernen

 

Wenn das so einfach wäre, hören ich einige jetzt zu sich selbst sagen. Recht habt ihr, das ist nicht einfach. Jeder Mensch hat Ängste. Das ist völlig normal.

 

Unbekannte Situationen können uns verunsichern. Vielleicht haben wir Angst unseren Job zu verlieren. Manche davor, dass sie krank werden. Andere vor dem Tod. Diese Liste können wir beliebig erweitern, wir werden vielleicht 100 oder 1000 oder noch mehr Angstauslöser zusammentragen.

 

Wir sollten es nicht überbewerten, wenn wir uns kurzfristig ängstigen, oder Sorgen machen, uns vor etwas fürchten. Problematisch wird es erst dann, wenn das zu einem Dauerzustand wird. Dann wird die Angst zu einer Belastung, die uns im Leben einschränkt.

 

Ja, unsere Welt ist unsicher, die Belastungen haben zugenommen. Manchmal könnten wir vor Angst davonlaufen. Aber was ändert das? Nichts, es verschlimmert alles nur noch.

 

Wenn wir der Angst nachgeben, wird sie zur Belastung und schränkt uns sehr ein.

 

Es sind wie so oft unsere eigenen Vorstellungen und konstruierten Gedanken, die uns lähmen oder hemmen. Nie ist es der Anlass. Wir sind in der Lage die dümmsten Ideen zu entwickeln und unsere innere Stimme und das Kopfkino unterstützen uns noch dabei. Das alles ist nicht hilfreich.

 

Und gerade in dem Wissen, dass wir in unserem Leben niemals eine Garantie bekommen werden, in keine schwierige Situation zu geraten, müssen wir lernen uns allen Ängsten zu stellen. Ansonsten werden wir ständig davonlaufen.

 

Dazu gehört Mut und Tapferkeit. Es ist genauso wie mit anderen Verhaltensweisen, wir können uns daran gewöhnen, mutig und tapfer jede Angst anzunehmen. Mit jedem Mal fällt es uns leichter.

 

Wenn andere Menschen unser Leben bestimmen

 

Das kennen wir doch gut. Wir unterlassen das, was wir gerne tun würden, weil wir annehmen, dass anderen das nicht gefällt oder sie schlecht über uns reden.

 

Es setzt eine Lähmungsprozess ein, der es uns unmöglich macht, zur Tat zu schreiten.

 

Dazu gehören auch Ängste, die Sorgen, die Befürchtungen. Was denken die anderen?

 

Eigentlich ist die Betrachtung solcher Überlegungen ganz einfach. Ist es nicht das Problem der anderen, wenn sie zu dem Ergebnis kommen sollten, über uns reden zu müssen? Es ist doch deren Wahrnehmung, wenn sie meinen, dass unser Vorhaben lächerlich und unpassend ist.

 

Oder eine andere Überlegung. Sind es nicht nur unsere Gedanken, die zu dem Ergebnis kommen, dass andere Menschen möglicherweise schlecht über uns denken oder reden?

 

Beides kann zutreffen. Entscheidend ist, dass wir darüber nachdenken, ob wir uns mit solchen Gedanken nicht nur einschränken, sondern unser Leben, unsere Ziele, Wünsche und Ideen nur deshalb „begraben“, weil wir solche Gedanken haben. Und, sind unsere Vorhaben nicht tausendmal wichtiger als mögliches Tratschen von anderen.

 

Keinesfalls sollten wir deshalb mit anderen einen Konflikt herbeiführen. Wichtig ist, dass wir unsere Gedanken verändern, andere Denkansätze wählen und nicht so sehr mutmaßen, dass andere etwas denken, was sie möglicherweise niemals tun werden. Und selbst wenn, ist es deren Angelegenheit.

 

Manchmal werden uns große Stein in den Weg gelegt

 

In manchen Menschenleben scheinen sich die Probleme und Schicksalsschläge zu häufen. Sie nehmen kein Ende.

 

Nachvollziehbar ist, wenn Menschen dann verzweifeln und sich ständig ihren Kopf darüber zerbrechen. Oder Angstzustände entwickeln und sich Sorgen machen. Das ist allzu menschlich.

 

Auch wenn es banal klingt, das Leben ist voller Risiken und Unwägbarkeiten, kaum etwas ist vorhersehbar.

 

Jedoch ist es auch in solchen schwierigen Lebenssituationen kein guter Ratschlag, dass wir in Selbstmitleid verfallen, oder das Leben insgesamt „wegwerfen“. Wir dürfen uns niemals auf die Probleme konzentrieren. Sich damit auseinandersetzen, über Lösungsmöglichkeiten nachzudenken, das ist wichtig. Auch mit anderen, vertrauten Menschen sprechen, das hilft mehr, als sich zu Hause zu verstecken und zu jammern.

 

Wir sind sehr unterschiedlich. Manche Menschen sind resilient, selbstbewusst und lösungsorientiert. Andere sind ängstlicher, haben weniger Selbstbewusstsein oder sind dazu veranlagt eher zu hadern und zu jammern.

 

Deshalb habe ich auch die unterschiedlichen Menschentypen, die persönlichen Unterschiede, konkret die individuellen Modelle beschrieben und darauf bereits hingewiesen, welche Lösungsmöglichkeiten es gibt. Das ist sehr wichtig zu erkennen, wir können uns verändern.

 

Und genau das trifft auch darauf zu, wie wir mit Lebensschwierigkeiten umgehen.

 

Wir können lernen selbstbewusster zu werden, auch die Resilienz ist erlernbar, genauso, wie das lösungsorientierte Denken und Handeln.

 

Alle Menschen werden früher oder später bestimmte Lebensprüfungen durchlaufen müssen. Je früher wir lernen damit umzugehen, unsere Reaktion darauf zu testen, desto besser.

 

Unser Leben wird deutlich einfacher.

 

 

Wir können handeln

 

Erinnern wir uns an alle beschriebenen Aspekte zurück. Letztendlich geht es immer darum, ob wir aktiv werden oder inaktiv bleiben.

 

Manchmal hemmt uns die Angst, ein anderes Mal die Unlust, oder andere Menschen, unser Schamgefühl, auch sind wir nicht entscheidungsfreudig, fürchten die Konsequenzen. Das sind Hemmschwellen.

 

Eines dürfen wir nicht vergessen, wenn uns etwas hemmt, wir inaktiv bleiben, weil unsere Gedanken uns wieder einmal zur Vorsicht mahnen, oder uns ein negatives Erlebnis erzählen, dann werden wir vielleicht aus Gewohnheit folgen. Wir glauben daran. Und solche Gedanken können sich als eine selbsterfüllende Prophezeiung verwirklichen.

 

Auch wenn wir glauben, dass wir nicht handeln können, ist es wichtig den Unterschied zu erkennen. Handeln können wir immer, nur wollen wir nicht handeln.

 

Wir müssen vernünftige und realistische, praktische Erfahrungen machen, die sich von konstruierten Gedanken sehr unterscheiden.

 

Gedanken können unrealistisch, konstruiert und auch nicht die Wirklichkeit abbilden.

 

Bleiben wir auf der Stelle stehen, werden wir niemals vorankommen. Blicken wir immer zurück, sehen wir nicht was vor uns passiert.

 

Insgesamt ist die Erkenntnis wichtig, dass wir unseren Körper aus dem unflexiblen, starren Korsett endlich befreien, um beweglicher zu werden. Erst diese Bewegungsmöglichkeit löst uns von sämtlichen Lebenseinschränkungen.

 

Bewegung bedeutet Leben, ein starres Korsett ist gleichbedeutet mit Lebenseinschränkungen.

 

Werfen wir das Korsett von uns, werden wir flexibel. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Unsere Gedanken verändern sich, wir werden klarer und sind dazu fähig lösungsorientiert zu denken.

 

Das betrifft insbesondere auch auf uns selbst und die zwischenmenschlichen Beziehungen zu.

 

Unsere Kommunikation verbessert sich. Wir werden achtsamer. Bevor wir unbedacht etwas sagen, denken wir zuerst nach. Zudem werden wir toleranter und respektvoller im Umgang mit anderen. Darüber hinaus werden wir unabhängiger. Wenn wir lernen, besser mit Problemen umzugehen, sind wir sogar in der Lage, andere Menschen zu unterstützen.

 

Wichtig ist, dass wir den Willen dazu haben, den Mut, manchmal die Tapferkeit und auch das Verständnis dafür, welche positiven Auswirkungen unsere Veränderungen, nicht nur auf uns selbst, sondern auch auf unsere Mitmenschen haben.

 

 

Einige weitere wichtige Aspekte.

 

Gewöhnung

 

Jede Herausforderung und alle Probleme, die uns im Leben ereilen, die uns ängstigen oder deren Bewältigung wir als unlösbar bewerten, dürfen wir nicht aus Gewohnheit aufschieben. Das Gegenteil ist sinnvoll. Wenn wir uns solchen Situationen bewusst stellen, werden wir uns daran gewöhnen, uns aktiv dem zu stellen und auch lösungsorientiertes Handeln lernen.

 

Akzeptanz

 

Wir sind niemals in der Lage, alle Belastungen zu vermeiden. Auch nicht, dass wir und unser gesamtes Leben der Vergänglichkeit unterworfen sind. Anstatt gegen das Unvermeidliche anzukämpfen, sollten wir die bessere Alternative wählen, die Akzeptanz.

 

 

Verstand

 

Je nach Situation ist es sinnvoll, dass wir die Betrachtung als außenstehende Person einnehmen. Dadurch lösen wir uns von einer emotionalen Sichtweise, es wird möglich den Sachverhalt realistisch zu sehen und damit unsere Perspektive zu verändern. Damit orientieren wir weg von den Problemen und hin zu Lösungen.

 

 

Kein Katastrophenszenario kreieren

 

Unsere Gedanken fühlen sich manchmal an wie eine Achterbahn, rauf und runter und wieder zurück. Und plötzlich sind wir orientierungslos. Wir konstruieren aus einem kleinen Problem, ein Horrorszenario, oder anders formuliert, wie Katastrophieren.

 

Auch hier ist es wichtig, dass wir uns aus der Situation rausnehmen, anderen Tätigkeit nachgehen. Vielleicht spazieren gehen, Sport treiben, Musik hören. Weg von dem Problem. Zur Ruhe kommen.

Erst dann sind wir in der Lage uns der Situation zuzuwenden. Keinesfalls irgendwelche Entscheidungen aus der Katastrophensituationen heraus treffen.

 

 

Realismus

 

Wenn uns die Objektivität fehlt, wir aus der Intuition heraus ein Problem analysieren, wird das Ergebnis vermutlich dementsprechend sein, völlig unrealistisch.

 

Um zum realistischen Denken zurückzukehren und unsere Vernunft wieder einzuschalten, müssen wir zur Ruhe kommen, aus der Stresssituation herausgehen. Mit Stress, Hektik und mangelnder Vernunft lassen sich Situationen nicht realistisch einschätzen.

 

 

Verhaltensänderungen

 

Jede unbekannte Situation verlangt Übung, oder Training. Deshalb ist es so wichtig, dass wir auch diese Selbstkontrollen in unserem persönlichen Interesse durchführen.

Das Leben ist nicht risikofrei, vielmehr können wir nur wenig wirklich kontrollieren und wir wissen heute nicht, was wir morgen bewältigen müssen.

 

Manchmal gleicht unser Leben einem Drahtseilakt. Auf einem 30 Meter langen Drahtseil befinden wir uns schon 10 Meter vom Startpunkt entfernt, das Ziel liegt also 20 Meter vor uns. Das Zurückgehen ist genauso gefahrenvoll, wie die Bewegung auf das Ziel zu.

 

Eine vernünftige Betrachtung dieser Situation, wird uns nach Abwägung aller Vor- und Nachteile dazu ermutigen, dass Ziel in Angriff zu nehmen. Warum auch nicht. Schließlich haben wir schon 10 Meter ohne Gefahr geschafft. Mit ausreichendem Selbstvertrauen und positiven Gedanken können wir sehr realistisch betrachtet die letzten 20 Meter bewältigen. Dennoch bleibt immer ein Restrisiko.

 

Wenn dir nun jemand sagt, dass du bei Erreichen des Ziels 100.000 Euro bekommst, was machst?

 

Wahrscheinlich gibst du alles, was machbar ist, um das Ziel zu erreichen. Du gehst voran. Schließlich winken dir 100.000 Euro.

 

Ohne eine solche Belohnung könntest du vielleicht eher zurückgehen, weil die Wegstrecke schließlich 10 Meter kürzer ist als bis zum Ziel.

 

Belohnungen formulieren

 

Wenn wir uns selbst lohnende und positive Ziel formulieren, das gilt für alle Herausforderungen und Probleme, sind wir motivierter und zielstrebiger als ohne Belohnung.

 

Jede Aufgabe, die wir uns stellen, können wir bei Erledigung mit einer Belohnung verbinden.

 

Das gilt für die Bewältigung von Ängsten, der Verbesserung unserer Kommunikation, dem Abstellen des Grübelns. Ebenso wenn wir uns weniger Ärgern, bessere zwischenmenschliche Beziehungen aufbauen wollen.

 

Und gerade die für uns besonders schwierigen Herausforderungen, dafür sollte es besondere Belohnungen geben.

 

Damit spornen wir uns an, motivieren uns und, es fällt uns leichter aktiv zu werden.

 

Auch das sollte ein Teil des täglichen Trainingsprogramms werden.