Konflikte

Warum können zwischenmenschliche Konflikte eskalieren?

 

Die Auswirkungen auf die Gesellschaft und die zwischenmenschlichen Beziehungen sind durch verschiedene Umstände entstanden und werden weiter voranschreiten. Es sind eben nicht nur Eingriffe in die Beziehungen von außen, sondern auch im menschlichen Beziehungssystem liegende Gründe.

 

Jeder Mensch ist nicht gleich dem anderen. Von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter machen wir neue Erfahrungen, erleben Positives wie Negatives. All das wird auf unser in der Kindheit erworbenes Fundament, wie beim Hausbau, aufgesetzt. Wenn das Fundament eines Hauses nicht stabil ist, wird es das Haus nicht tragen können.

Nicht anders bei unserem „Kindheits-Fundament“. Ist es instabil, werden wir als Erwachsene ein anderes Leben führen, als wenn wir auf einem stabilen Untergrund unser Leben gestalten können.

 

Dieses Fundament schauen wir uns etwas genauer an!

 

Es gibt sehr unterschiedliche Gründe dafür, dass die notwenige Basis für eine positive Entwicklung eines Menschen seit der Kindheit nicht gegeben sind. Dazu gehören Vernachlässigungen, Mobbing im Kindergarten oder in der Schule, traumatische Erlebnisse, emotionaler Missbrauch, fehlende Unterstützung oder Aufmerksamkeit, alkoholkranke Eltern, aber auch familiäre Gewalt oder psychische kranke Eltern.

Es dürfte unbestritten sein, dass solche Eingriffe zu langfristen negativen Auswirkungen führen müssen.

Das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein werden stark beeinträchtigt. Schwierigkeiten beim Umgang mit Emotionen sind die Folge. Es kann zu Bindungsproblemen kommen, so dass im weiteren Leben keine vertrauensvollen Beziehungen eingegangen werden können. Die soziale Entwicklungsfähigkeit ist eingeschränkt. Aber auch die kognitive Entwicklung wird möglicherweise gestört sein. Andererseits sind auch Verhaltensprobleme vorhanden, wie zum Beispiel aggressives und risikobewussteres Verhalten, sowie Drogenmissbrauch.

Die Folgen sind fatal, ihre Auswirkungen weiterreichend und ohne Unterstützung die Konsequenzen deutlich.

Daraus entstehen zwischenmenschliche Konflikte einerseits und andererseits erhebliche, auf die Gesellschaft einwirkende Verhaltensmuster, die wiederum vielschichtige Wirkungsketten entfalten.

Die Auswirkungen auf den einzelnen sind entscheidend davon abhängig, welches Modell seiner Welt sich als Fundament entwickelt hat. Daraus entstehen Folgen bis ins Erwachsenenalter.

 

Wie in der Einführung beschrieben, haben sich die Gesellschaft und die Lebensbedingungen verändert, mit der Konsequenz, dass nicht alle Menschen damit zurechtkommen, aus ganz unterschiedlichen Gründen.

 

Wenn ständige Überforderungen oder Überlastungen einen Menschen mit einer überhöhte Drucksituation oder kaum zu bewältigenden Herausforderungen konfrontieren, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis sich gesundheitliche Konsequenzen einstellen und auch weitere Konflikte entstehen.

 

Wir können auf verschiedene Umstände keinen Einfluss ausüben, auf andere jedoch schon. Nicht von uns beinflussbare Veränderungen, wie zum Beispiel fortschreitende Technologien oder Krankheiten, einen Verlust des Arbeitsplatzes können wir mit unseren begrenzten Möglichkeiten nicht immer beeinflussen.

 

Aber, im zwischenmenschlichen Bereich haben wir Einfluss und können sehr gezielt und direkt wirken.

 

Auch unter Berücksichtigung dessen, dass wir alle unser persönliches Modell der Welt, basierend auf dem „Kindheits-Fundament“ sowie unseren Lebenserfahrungen entwickelt haben, liegt es in uns selbst zu erkennen, dass positive zwischenmenschliche Verhaltensweisen nicht nur auf unsere Mitmenschen, sondern auch als Feedback eine Wirkung auf uns selbst zeigen. Damit können wir unser Leben sehr direkt und positiv beeinflussen.

 

Dazu werde ich folgende Aspekte aufzeigen, die ich in meinem Buch „Dein Lebenskompass“ ( BoD – Books on Demand, Norderstedt; ISBN: 978-3-7568-1285-1), sehr ausführlich beschrieben habe.

Ich bin davon überzeugt, dass die Veränderungsmöglichkeiten unserer Gesellschaft, unter Mitwirkungen von spezialisierten Institutionen sowie einem individuellen, sehr persönlich motivierten Veränderungswillen, dazu führen, dass wir auf das zwischenmenschliche Miteinander positiv gestalten.

 

Dazu möchte ich folgende Möglichkeiten, die uns gegeben sind, nennen:

  • Unsere Kommunikation verbessern
  • Wahrnehmen, nicht Interpretieren
  • Perspektivwechsel
  • Negative Gefühle auflösen
  • Konzentration, nimm Einfluss auf deine Vorstellungskraft
  • Resignation ist keine gute Option
  • Ärgern – verlasse den Ärger-Kreislauf
  • Glaubenssätze – wie du sie auflösen kannst
  • Grübeln
  • Perfekt sein muss niemand
  • Mehr Optimismus
  • Ziele sind wichtig für dein Leben
  • Mehr Selbstbewusstsein
  • Mehr Gelassenheit
  • Akzeptieren lernen ist wichtig
  • Positive Emotionen
  • Innere Bilder und Selbstgespräche
  • Der Sinn deines Lebens
  • Lebensträume verwirklichen

 

Unser Leben lässt sich doch sehr deutlich und auch sehr positiv verändern, wenn wir bereit sind.

Immer andere Menschen verändern zu wollen, führt zwangsläufig zu Widerständen, die in der Folge zu Abwehrverhalten, sogar zu Aggressionen und weiteren Konflikten führen müssen.

 

Wir können selbst festzustellen, dass wir zu häufig dazu neigen, unser Modell der Welt auf andere Menschen übertragen zu wollen, da wir nicht zu persönlichen Veränderungen bereit sind.

Wenn wir unsere zwischenmenschlichen Beziehungen positiver gestalten möchten, aus der Überzeugung heraus, dass wir nicht mehr dazu bereit sind unnötige Konflikte zu führen, haben wir einen guten ersten Schritt gemacht.

 

Warum haben wir nicht, angefangen bei uns selbst, die Überzeugung, dass auch andere Menschen, genauso wie wir das Recht haben, ihr Leben glücklich, zufrieden und gesund führen zu dürfen?

Zudem, jeder Mensch in der schwächeren Ausgangsposition, dem es manchmal unmöglich ist ein glückliches Leben zu führen, von der Gesellschaft heraus unterstützt werden sollte?

Es geht im Ergebnis nicht darum welches Modell der Menschen das richtige oder falsche ist. Auch nicht darum, welches besser oder schlechter ist. Alle Modelle haben ihre Berechtigung.

Viel wichtiger ist genauer hinzuschauen, konkret, woraus haben sich denn die einzelnen Modelle gebildet. Welche Lebensgeschichte haben Menschen, so dass daraus genau dieses Modell entstanden ist.

Gibt möglicherweise sogar Lebenserfahrungen, die es diesem einzelnen Menschen besonders schwer gemacht haben, sich vollends zu entfalten. Wie war seine Kindheit? Die weitere Entwicklung?

Menschen, die schwächer sind als andere, sind oftmals ein Opfer für Angriffe. Warum sollten wir die Täter besser behandeln als die Opfer? Es gibt keinen Grund dafür!

Warum sind Menschen, die ängstlicher sind und zurückhaltender, nicht genauso wertvoll wie die extrovertierten? Möglicherweise, weil einige der extrovertierten Menschen sich besser in Szene setzen können, um andere zu beeindrucken.

 

Haben die einzelnen einen Mehrwert, während andere, die schwächer sind, sich selbst weniger helfen können, minderwertiger sind?

 

Es geht darum, dass wir als Gesellschaft endlich verstehen, wir Menschen, die sehr verschiedene Modelle von der Welt haben und daraus ihre Persönlichkeit bilden, nun mal nicht gleich sind. Und wenn ein Teil dieser Gesellschaft der Auffassung ist, dass es am besten sei, alle Menschen gleich machen zu müssen, werden wir insgesamt als Gesellschaft scheitern.

Das wird dazu führen, dass die Einflussnahmen der Starken gegenüber den Schwächeren zu einer Unterdrückungsgesellschaft führen wird, indem „Gewalt“, ob nun verbal oder körperlich, ob emotional oder psychisch, zu gesellschaftlichen Normen etabliert werden.

Es werden sehr viele Menschen „auf der Strecke zurückbleiben“, sie werden krank, nicht mehr für die Gesellschaft von Nutzen sein, ausgegrenzt und ihnen wird ein Stigma aufgedrückt.

Schon heute gibt es einige Menschen, die zum Beispiel an einer Angststörung oder Depression erkrankt sind, weil sie aus der sozialen Gemeinschaft ausgeschlossen worden sind, auf ihrem Arbeitsplatz von Kolleginnen und Kollegen denunziert werden.

Für sehr viele nicht davon Betroffene, ist die Angst bloß ein Wort, nicht mehr. Die Auswirkungen solcher Angst-Erkrankungen sind für den einzelnen mit sehr großen Belastungen verbunden. Davon kann sogar eine Existenz abhängen.

Es muss nicht immer fremdeinwirkendes Verhalten der Auslöser dafür sein, dass Menschen psychisch erkranken, sondern häufig handelt es sich um organische Erkrankungen, die in diesem Buch nicht beschrieben werden.

Der Schwerpunkt liegt im Bereich der negativen Auswirkungen von bestimmten Verhaltensweisen aus den zwischenmenschlichen Beziehungen und der damit verbundenen Veränderungen.

Es ist wichtig sich die gravierenden Folgen zu verdeutlichen, die von anderen Menschen ausgelöstes negativ einwirkendes Verhalten, wie Mobbing, Erniedrigungen, Ausgrenzungen, Diffamierungen oder Stalking für andere Menschen, die Opfer, bedeuten.

Die Auswirkungen können zu einer Isolierung führen, ob privat oder beruflich. Die gesamte Leistungsfähigkeit wird eingeschränkt. Auch leidet die körperliche und psychische Gesundheit.

Die Lebensqualität ist betroffen, indem solche Menschen ständig besorgt und verängstigt sind.

 

Letztendlich kann das gesamte Wohlbefinden eines Menschen in allen Lebensaspekten betroffen sein kann und auch dessen Existenz.

Das kann bedeuten, dass die individuellen und gesellschaftlichen Wünsche nicht mehr erfüllend befriedigt werden können, was über die zuvor beschriebenen Auswirkungen, insbesondere auch die beruflichen Perspektiven, betreffen kann. Dies wiederum schränkt auch in finanzieller Hinsicht ein, um diesen Menschen einen ihnen zustehenden Zugang zu den Grundbedürfnissen in ausreichendem Maße zu ermöglichen.

 

Sicherlich sind sowohl die Lebensqualität als auch die Grundbedürfnisse individuell zu definieren. Jedoch allein schon bestimmte Grundbedürfnisse, wie Nahrung, Unterkunft, Kleidung, Bildung oder die Sicherheit, können eingeschränkt werden, wenn Menschen aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht mehr in der Lage sind, einen Beruf auszuüben.

 

Es geht auch darum, dass alle Menschen ein gesundes und erfülltes Leben führen können. Und, dass ein körperliches, emotionales und soziales Wohlbefinden für jeden als selbstverständlich betrachtet werden sollte.

 

Wenn wir uns noch einmal vergegenwärtigen, was zwischenmenschliche Konflikte, die über den „normalen“ Alltagskonflikt hinausgehen, bei anderen Menschen auslösen können, umso mehr müssen wir uns damit beschäftigen, was wir genau bei uns verändern müssen, um als menschliche Vorbilder dazu beizutragen, das Menschsein deutlich stärker in den Vordergrund unseres Handelns zu stellen.

 

Immer wieder darauf hinzuweisen, dass jeder einzelne Mensch auf dieser Welt im Verlauf seines Lebens zwangsläufig ein persönliches Modell der Welt entwickelt hat, dies in der Folge verändert, ergänzt und wiederum anpasst, hat auch Gründe für ein zwischenmenschlich differenziertes, individuelles und auch egoistisches Verhalten.

 

Menschliche Bevorzugungen

Daraus entstehen auch Priorisierungen der Menschen wie beispielsweise die Frage nach dem sozialen Status, den intellektuellen Fähigkeiten, dem gesundheitlichen Zustand, der Herkunft oder der persönlichen Finanzsituation. Leider allzu oft erfolgen die Beurteilungen der Menschen nach diesen oder ähnlichen Kriterien.

In dem Wort „Beurteilung“ schwingt das „Urteil“ mit, also ein juristisches Wort. Menschen werden in Kategorien eingeordnet, verbunden mit negativen Schwingungen.

Es fehlt oftmals an die Kenntnis der Geschichte eines Menschen, den Lebenserfahrungen und der Herkunft. Ein einfühlsamer Umgang ist nicht vorhanden, um diese verurteilten Menschen wirklich zu verstehen. So entstehen Vorverurteilungen.

Gerade das führt dazu, dass eine soziale Kluft der Gesellschaft entsteht, diese sogar forciert wird und zwangsläufig zu zwischenmenschlichen Problemen führen muss.

Die Art von menschlichen Kategorisierungen wurde zunehmend als gesellschaftliche Normierung etabliert, mit dem Ergebnis, dass unsere Gesellschaft sehr deutlich gespalten worden ist.

Nicht nur Meinungsverschiedenheiten, sondern vielmehr auch kulturelle Differenzen führen zu diesen zwischenmenschlichen Spannungen, ebenso wie politisch motivierte Priorisierungen.

Ansatzpunkte, um solche Spannungen zu lösen, sind nicht einfach zu finden, weil die Beziehungen zwischen Menschen durch eine Mixtur von ganz unterschiedlichen, teils auch durch instrumentalisierte, insbesondere den kulturellen und religiösen Bereich betreffende Differenzierungen ausgelöst werden.

Einfache Möglichkeiten, diese Kluft zu aufzulösen sind auf zwischenmenschlicher Ebene die Empathie, die emotionale Intelligenz, interkulturelles Verständnis, eine vernünftige Kommunikation sowie die Motivation zu einem konstruktiven und verständnisvollen Dialog.

Veränderungen werden nicht dort möglich sein, wo die große Masse sich zu einem Sammelbecken der Unvernunft bildet, sondern dort, wo einzelne sich aus diesen Massen herausbilden. Also bei den einzelnen Individuen.

Es ist fast unmöglich, dass Massenbewegungen als Ganzes von dem Gegenteil dessen, was sie zusammenrotten lässt, zu überzeugen.

Solche Massenphänomene haben sehr klare und deutliche psychologische Strukturen, die zu durchbrechen schier unmöglich ist. Der Begriffe „Psychologisierung der Massen“ ist hier zu nennen.

„Ausgelöst wird die Beschäftigung mit Massen vor allem, wenn z.B. gehäuft soziale Konflikte (Streiks, Kundgebungen) das Interesse auf aktive Volksmengen lenken. In Massen – so die Annahme von LeBon – würden Menschen durch emotionale Ansteckung irrational, hysterisch und führungsbedürftig. Menschen in Massensituationen unterscheiden sich in ihrem Verhalten von dem in Kleingruppen unter der Voraussetzung, daß ein Massenbezugspunkt vorliegt, ein intensiver Kontakt mit der Masse vorhanden ist (z.B. durch Körperkontakt), die Emotionen intensiv aufgeputscht sind und eine kognitive Gleichschaltung (z.B. durch Parolen) erfolgt ist.“ (Zitat; Quelle: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/massenpsychologie/9279)

„Die Masse ist uniform. Sie verschluckt die Einzelpersönlichkeit und deren Bewusstsein. Die wechselhaften Gefühle der Masse sind in eine, dieselbe Richtung orientiert. So beschrieb der Mediziner und Begründer der Massenpsychologie Gustave Le Bon 1895 in seinem Bestseller „Die Psychologie der Massen“.“ (Zitat; Quelle: https://teamworks-gmbh.de/massenpsychologie-warum-emotionen-viral-und-kettenreaktionen-normal-sind/)

 

Diese Zitate zeigen genau, wo das Problem der Massen zu finden ist und, dass konkret immer die Emotionen und die Gefühlsebene der Menschen „angesprochen“ werden und durch eine sehr gezielte Einflussnahme auf die Einzelperson eine „uniformierte“ Massenbewegung entsteht.

Das trifft im Übrigen auch auf Diktaturen zu und solche Staaten, die ihre Bevölkerung gezielt manipulieren.

 

Die Veränderung von Menschen wird auch nicht möglich sein, indem wir unsere Vorstellungen und Lebensideale durch Indoktrination erzwingen wollen.

Jedoch muss es schließlich mit dem Wunsch der Veränderung einen Ausgangspunkt geben, denn ohne eine solche Basis, werden auch Veränderungen der Gesellschaft unmöglich sein.

Es muss auch darauf hingewiesen werden, dass es nicht um solche „Massenbewegungen“ geht, die in einer vernünftigen Absicht und dem damit verbundenen Willen etwas Positives und Konstruktives für die Menschen leisten möchten, wie zum Beispiel gewerkschaftliche Demonstrationen und andere Veranstaltungen dergleichen.

Ganz im Gegenteil, solche „Massenbewegungen“ sind notwendig und nützlich für die Gesellschaft und zeigen die Absicht der konstruktiven Veränderungen auf.

Um es noch einmal zu wiederholen, nicht wir dürfen andere Menschen verändern wollen, sondern wir fangen bei uns selbst an.