Glaubenssätze

Negative Glaubenssätze endlich loswerden

Da Glaubenssätze eine sehr große Macht haben, ist es mir wichtig, dass du genau auf deine Glaubenssätze achtest. Du musst sie entmachten. Sie schränken dich ein, machen dir das Leben unnötig schwer.

 

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass es einen deutlichen Unterschied gibt zwischen Glauben und Wissen. Wenn du glaubst, dann gehst du davon aus, dass etwas wahr ist, ohne einen Beweis dafür zu haben. Wissen dagegen beruht auf Tatsachen, dass etwas so ist wie es, das heißt, es ist bewiesen. Oftmals lesen wir von wissenschaftlichen Beweisen, das dann als Wissen definiert wird. Also, ein sehr klarer Unterschied! Aber auch wissenschaftliche Erkenntnisse können sich ändern, wenn es neue Beweise dafür gibt.

Mit Glaubenssätzen nehmen wir persönlich an, dass deren Inhalte wahr sind, sie haben sich tief in uns festgesetzt und wir leben danach. Und wenn etwas tief in uns verankert ist, dann ist es gar nicht so einfach, davon abzulassen. Beachte bitte, dass wir persönlich die Glaubenssätze als wahr betrachten, während es für andere Menschen unsinnig ist!

 Zu unterscheiden sind positive und negative Glaubenssätze.

 

 

Positive Glaubenssätze

Was auch passiert, ich fühle mich sicher. Ich bin frei und genieße mein Leben. Ich bin glücklich und voller Freude. Ich bin OK, so wie ich bin. Es ist in Ordnung, wenn ich Fehler mache. Ich bin selbstbewusst und werde alle Herausforderungen schaffen.

 

 

Negative Glaubenssätze

Ich falle allen Menschen nur zur Last. Ich kann auch gar nichts, immer mache ich Fehler. Warum soll ich damit beginnen, ich schaffe das sowieso nicht. Ich werde sowieso nicht geliebt, egal was ich mache. Schon immer war ich ein Nichts.

 

Das sind nur Beispiele, es gibt darüber hinaus ganz viele Glaubenssätze. Wichtig zu erkennen, dass sich die negativen Glaubenssätze von den positiven sehr unterscheiden.

 

Wenn du die positiven/negativen Glaubenssätze liest, was fühlst du bei den positiven, und was bei den negativen Glaubenssätzen? Macht das einen Unterschied? Lasse mal zunächst die negativen Glaubenssätze auf dich wirken, dann die positiven! Was fühlst du?

 

Woher kommen Glaubenssätze?

 

Glaubenssätze entstehen auch kulturabhängig. In den verschiedenen Kulturen gibt es sehr unterschiedliche Annahmen, beispielsweise zur Religion, zum Leben im Allgemeinen, im Umgang miteinander. So werden auch hier Glaubenssätze gebildet.

Jeder Mensch hat sein persönliches Modell im Laufe der Jahre seit der Kindheit entwickelt. Als Kinder hatten die uns nahestehenden Menschen nicht nur Einfluss auf uns, vielmehr waren wir von Ihnen abhängig. Sie haben uns erklärt, was wir dürfen und auch was wir unterlassen müssen.

Im Erziehungsprozess arbeiten Eltern sehr häufig mit Glaubenssätzen, die fest in uns verankert werden. Sie setzen sich im Laufe der Zeit tief in unserem Unterbewusstsein fest. Gerade in dieser Zeit gibt es positive Glaubenssätze, wie „Du bist OK, wie du bist“, aber auch viele negative Glaubenssätze „Du bist ja zu gar nichts fähig“ oder „Wir lieben dich, wenn du X machst“. Und mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen!

 

Mit diesen Glaubenssätzen betrachten wir die Welt, reagieren auf die Welt, auf unsere Mitmenschen – mit ganz unterschiedlicher Qualität und anderen Ergebnissen.

Unser persönliches Modell der Welt hat diese Glaubenssätze als Basic, weil wir uns damit in der Welt zurechtfinden und sie bewerten. Ich würde Glaubenssätze als Kitt unseres Modells der Welt bezeichnen, weil es unser Modell zusammenhält.

Dieser Kitt kann negative und positive Auswirkungen auf unser Leben haben.

Wir selektieren Informationen und verändern sie auch bewusst so, dass sie auf unser persönliches Modell der Welt zu 100% passen! Unsere Glaubenssätze als Basic bleiben zunächst unverändert.

Bedenken musst du, dass wir unser Verhalten und unsere Reaktionen nicht auf die Realität anpassen, sondern an unsere Glaubenssätze.

 

Was bedeutet das?

Nehmen wir an, dein Chef möchte dich davon überzeugen, dass du die Stelle als Abteilungsleiter übernehmen sollst. Du hast Zweifel, fühlst dich unsicher und irgendetwas in dir sagt „Nein“. Du weißt aber nicht warum. Nach und schlummert es und es macht „Klick“.

In deiner Kindheit warst du kein superguter Schüler, hast immer zwischen den Noten 2- bis 5 gelegen.

Und deine Mutter hat dich mit anderen, besseren MitschülerInnen ständig verglichen und dir immer wieder gesagt: „Du kannst doch nichts gut machen, immer schreibst du schlechte Noten. Nimm Dir mal ein Beispiel an Peter, der schreibt immer nur Zweier oder Einser. Ich bin enttäuscht von dir.“ Dein Glaubenssatz, der sich daraus gebildet haben könnte: „Ich bin nicht gut genug, kann eh nichts richtig machen. Ich bin schlecht. Und ich enttäusche alle.“

 

Wirkung: Dein Selbstbewusstsein hat gelitten, du traust dir nichts zu und fühlst dich minderwertig und nutzlos. Die Reaktion: Den Job als Abteilungsleiter kann ich mir abschminken. Meine Mutter hat immer schon gesagt, „Du kannst doch nichts gut machen…“.

 

Demzufolge ist dieser Glaubenssatz eine praktische Anwendung in deinem Leben geworden, du setzt ihn 1:1 um, du glaubst daran!

Das kuriose ist, dass sich negative Glaubenssätze oftmals als selbsterfüllende Prophezeiung bestätigen.

 

Ausgehend von dem Glaubenssatz: „Mich mag sowieso niemand“, der seit Kindesbeinen festsitzt, gehen wir auf andere Menschen genau mit dieser Erwartungshaltung zu. Das beeinflusst auch das Verhalten von uns anderen gegenüber und dann erfüllt sich der Glaubenssatz. Eine schreckliche Vorstellung! Das schlimme ist, dass es uns gar bewusst ist. Und auch unsere Glaubenssätze laufen sozusagen als Programm im Hintergrund ab.

 

Ein Alltagsbeispiel

Du hast einem Menschen vertraut, bedingungslos. Er war dein enger Freund, über viele Jahre. Ihr seid durch dick und dünn gegangen. Eines Tages war er in Geldnot und du hast dich bereit erklärt ihm 100 Euro zu leihen.

Er hat dir hoch und heilig versprochen, dass du die 100 Euro innerhalb von 2 Wochen zurückbekommst. Schriftlich festgehalten habt ihr nichts, Zeugen gibt es keine, warum auch.

Es war ein Freundschaftsdienst! Auf deine Nachfrage, wann du das Geld zurückbekommst, antwortet „Dein Freund": Welches Geld? Du hast mir doch nix geliehen! Ein schöner Freund, denkst du! Das so etwas das Vertrauen zerstört, klar!

Daraus bildet sich jetzt vielleicht der Glaubenssatz: „Alle meine Freunde sind Betrüger, denen kann ich nicht mehr vertrauen.“

 

Du schließt hier jedoch aus einem Einzelfall auf alle Freunde. Das kann eine völlig falsche Schlussfolgerung sein und wird es wahrscheinlich sein, denn nicht alle Menschen sind gleich! Erinnere dich bitte auch daran, dass jeder Mensch sein persönliches Modell von der Welt hat. Es handelt sich also bei unseren Glaubenssätzen um eine persönliche Überzeugung.

 

Wenn du einen bestimmten Glaubenssatz in dir verankert hast, von dem du absolut überzeugt bist, wird dieser in bestimmten Situationen ausgelöst.

 

Jetzt will Lisa von dir Geld leihen. Deine Reaktion ist vermutlich klar. Sie bekommt das Geld nicht, schließlich hat Peter dich mal übers Ohr gehauen. Lisa ist wahrscheinlich auch nicht besser, denkst du.

Das in dir verankerte negative Gefühl, das sich in einem Glaubenssatz ausdrückt, lässt dich zu diesem Ergebnis kommen. Aber, ob Lisa nun wirklich so ist wie du glaubst, muss ja nicht stimmen. Wird wohlmöglich auch nicht stimmen!

 

Eine Generalisierung, aus einem Erlebnis, dass als Glaubenssatz verankert wird, führt dazu, dass wir alle übrigen Menschen unter diesen Glaubenssatz einordnen. Ein recht gefährliches Vorgehen!

 

Aufgrund des obigen Glaubenssatzes deiner Mutter: „Du kannst doch nichts gut machen, immer schreibst du schlechte Noten. Nimm Dir mal ein Beispiel an Peter, der schreibt immer nur Zweier oder Einser.“

Das hast du als Glaubenssatz in dir verankert. Jetzt musst du wieder eine Prüfung schreiben, in Mathematik. Ein Fach, dass dir nie lag. Aber inzwischen hast du einen besseren Draht zu Mathe. Nun kurz vor der Prüfung kommt der Glaubenssatz in dir hoch! Du wachst sogar nachts im Schlaf auf und denkst gleich an diesen Satz. Du denkst also fest daran, was deine Mutter dir eingeimpft hat. Gefahr für Dich: Selbsterfüllende Prophezeiung. Die Chance ist groß, dass du die Matheprüfung verhaust!

 

Lösungen

Wichtig ist jetzt für dich, dass du deine persönlichen Glaubenssätze aufschreibst!!! Nimm dir genug Zeit dafür!

Du kannst die Glaubenssätze auch nach Prioritäten sortieren, was sehr viel Sinn macht, weil die am stärksten belastende Glaubenssätze zuerst in Angriff genommen werden müssen!

 

 

Zunächst suchst du dir einen belastenden Glaubenssatz und kehrst in um. Du suchst also einen positiven Glaubenssatz! Diesen positiven Glaubenssatz schreibst du auf!

 

 

Beispiel von oben: „Du kannst doch nichts gut machen, immer schreibst du schlechte Noten. Nimm Dir mal ein Beispiel an Peter, der schreibt immer nur Zweier oder Einser. Ich bin enttäuscht von dir.“

 

Stelle dir jetzt deine persönliche Situation genau vor, als dir dein Glaubenssatz eingeimpft worden ist.

Fühle Dich in die Situation hinein, höre genau hin! Was siehst du? Was fühlst du? Wie reagiert dein Körper? Du musst es erleben!

Jetzt unterbrichst du diese Betrachtung. Lockere dich, entspanne wieder.

Nun gehst du wieder in die Situation hinein.

Dieses Mal hast du deinen neuen positiven Glaubenssatz und dein persönliches neues Bild von Dir. Unten rechts!

Du sagst dir nun diesen neuen Glaubenssatz (Beispiel (!!): („Ich habe in meinen Leben schon sehr geleistet, worauf ich sehr stolz bin.  Ich bin ein wertvoller Mensch, der stark ist und mit allen Herausforderungen zurechtkommt.

Ich bin stolz darauf, dass ich schon bewiesen habe, dass ich ein Mensch mit vielen Fähigkeiten und positiven Eigenschaften bin.“)

 

Dein Bild mit dem alten Glaubenssatz wird kleiner und kleiner, das Bild mit dem neuen Glaubenssatz wird größer, klarer und farbiger. Du fühlst das neue Bild, du bist ein Teil des Bildes, du siehst und hörst alles.

 

Nun ersetzt das neue Bild von dir, das alte Bild. Du fühlst dich immer intensiver in das neue Bild hinein, siehst wie deine Mitmenschen stolz auf dich sind, dir auf die Schulter klopfen! Und sage dir immer wieder diesen neuen Glaubenssatz.

Mit einem Mal lässt du das alte Bild (=negativer Glaubenssatz) aus deinem Blickfeld verschwinden. Mit verbaler Unterstützung: „Geh weg“ oder „verschwinde“.

Und wiederhole die Übung, das ist wichtig.

 

Es ist sehr unterschiedlich, ob der Effekt sofort eintritt oder nach zwei bis drei Durchgängen. Meine praktischen Erfahrungen haben gezeigt, dass bei häufigen Wiederholungen deine Konzentration und die Umsetzung des neuen Glaubenssatzes schneller eintritt, als wenn du ihn nur selten übst!

 

Und, je stärker der alte Glaubenssatz sich über Jahre in dir verankert hat, desto öfter musst du die Übung durchführen.

 „Übung macht den Meister“!