Perspektive wechseln

Wechsele mal die Perspektive

Eine sehr wichtige „Technik“ ist, dass wir Erlebnisse nicht einseitig betrachten, sondern auch mal über den „Tellerrand“ hinausblicken.

Die wirksamste Methode ist, dass wir die Blickrichtung oder Perspektive verändern.

Wir rahmen die Situation neu ein. Wie das geht, erfährst du jetzt.

Wie wir wissen, unterscheiden sich unsere Erlebnisse, Erfahrungen und Wahrnehmungen. Manchmal treffen wir sehr bewusste Entscheidung. In anderen Situationen unbewusst.

Wir haben auch schon Entscheidungen getroffen, die sich als falsch herausgestellt haben. Einige Entscheidungen bereuen wir. Unser Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen war nicht immer korrekt, es kam zu Meinungsverschiedenheiten, auch Streitigkeiten oder Kontaktabbrüchen. Im Nachhinein ist uns vieles davon klar!

Wäre es nicht besser, wenn wir bereits in der Gegenwart sofort reagieren könnten? Ja, das wäre besser! Dadurch ist es uns möglich viele Schwierigkeiten zu vermeiden!

Es geht konkret darum, dass wir unser Verhalten, oder auch Erfahrungen, dahingehend verändern, dass wir ihnen eine andere Bedeutung geben. Ziel ist es, dass wir das Erlebnis, Ereignis oder auch einen Glaubenssatz dahingehen umdeuten, dass wir damit rational und angemessen reagieren können.

Versetze die Situation in einen anderen Rahmen

Wenn es uns gelingt, dass wir ein Ereignis umdeuten, werden wir uns angemessener verhalten können. Wir nehmen einen Perspektivwechsel vor. Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten einen Perspektivwechsel vorzunehmen.

Erster Perspektivwechsel

Die Tochter hat sich im Verhalten in den letzten Monat verändert. Immer wieder zeigt sie ein stures Verhalten. Sie ist oft bockig.

Tipps oder Hinweise der Mutter werden ausgeschlagen, sie lehnt vehement ab. Das schmeckt ihrer Mutter nicht. Dann spricht die Mutter mit einer Freundin darüber, erklärt ihr das Verhalten der Tochter.

Die Freundin fragt: „Jetzt stelle dir mal vor, dass deine Tochter überhaupt nicht stur wäre. Sie würde manchmal nicht ihren eigenen Willen durchsetzen oder nicht etwas eigenwillig sein. Und sie würde von einem fremden Mann angesprochen werden, wer weiß, was er von ihr will! Kannst du dir vorstellen, dass etwas Eigenwilligkeit oder Hartnäckigkeit auch Vorteile hat?“ Die Mutter denkt nach und stimmt zu. „Ja, du hast recht.

Aus diesem Blinkwinkel habe ich das noch gar gesehen. Ein wichtiger Perspektivwechsel.“

Was bedeutet das?

Ziel der Freundin war es behilflich zu sein, das Verhalten der Tochter in einen NEUEN RAHMEN zu setzen. Einen Perspektivwechsel vorzunehmen, um der Mutter ein besseres, positives Gefühl für das Verhalten ihrer Tochter aufzuzeigen.

Stelle dir mal vor, die Mutter hätte das Gespräch mit ihrer Freundin nicht geführt und sie hätte das eigenwillige Verhalten weiterhin nur als negatives Verhalten ausgelegt. Das hätte höchstwahrscheinlich für Konfliktpotential gesorgt!

Deshalb ist immer zu überlegen, ganz gleich welche Situation vorliegt, dass wir die Möglichkeit suchen, ein Verhalten in einen neuen Rahmen, oder in einem anderen Zusammenhang zu betrachten. Dann haben wir die CHANCE einen positiven Blickwinkel einzunehmen.

Kurz-Formel:

Wir suchen immer einen Zusammenhang, in dem das Verhalten sinnvoll und nützlich ist!

Es gibt eine weitere Formel, wo es nicht um den Zusammenhang, sondern die Bedeutung geht!

Zweiter Perspektivwechsel

Die Kinder spielen an einem regnerischen Tag im Garten und haben einen Riesenspaß! Klar, die Kleidung und Schuhe sind schmutzig. Die Kinder rennen gedankenversunken ins Haus, der Fußboden ist verschmutzt.

Die Mutter ärgert sich furchtbar. Als sie ihrem Mann den Vorfall erzählt, beruhigt er seine Frau und sagt zur ihr: „Stelle dir mal vor, dass so was nicht auch mal passieren würde! Das würde bedeuten, dass wir keine lieben Kinder im Haus hätten.

Wir beiden lieben unsere Kinder, sie sind unser ein und alles! Für mich bedeuten schmutzige Fußböden, dass unsere Kinder bei uns sind. Schmutz ist entfernbar, unsere Kinder sind unersetzlich.“

In diesem Beispielfall hat der Ehemann die Bedeutung des „Vorfalls“ – die Kinder haben Schmutz in Haus gebracht – umgedeutet! Ich finde es ist eine wunderbare Sache die Situationen in dieser Form neu "einzurahmen"!

Auch dieses Umdeuten, oder "neu-Einrahmen" ist praktisch sehr gut anwendbar und führt zu positiven Ergebnissen! Auch hier wird der Blickwinkel verändert, ein Perspektivwechsel vorgenommen.

Kurz-Formel:

Wir stellen uns vor, dass das Ergebnis nicht bedeutet „Schmutz im Haus, schon wieder muss ich sauber machen“, sondern „unsere Kinder haben Spaß, das ist wunderbar, ich liebe sie, schön dass wir sie haben“.

Mit dieser Technik gelingt es, dass wir einerseits die Absicht positiv sehen und das Verhalten in einen anderen Blickwinkel setzen.

Wichtig ist also zu unterscheiden: Absicht und Verhalten.

Wir müssen einen Unterschied machen, zwischen dem Handeln und dem, was das Verhalten beabsichtigt. Das möchten die beiden Beispiele verdeutlichen.

Kurzformeln zusammengefasst

Erste Kurz-Formel: Wir suchen immer einen Zusammenhang, in dem das Verhalten sinnvoll und nützlich ist! (Zusammenhang)

Zweite Kurz-Formel: Wir stellen uns vor, dass das Ergebnis nicht bedeutet „Schmutz im Haus, schon wieder muss ich sauber machen“, sondern „unsere Kinder haben Spaß, das ist wunderbar, ich liebe sie, schön dass wir sie haben“. (Bedeutung)

Es ist tatsächlich so, dass diese Perspektivwechsel auf die Gefühlsebene einen großen Einfluss haben.

Wir können auch Menschen ständig irgendwelche Ratschläge und Tipps geben, klar. Aber, wir können damit „mehr Porzellan zerschlagen“ als notwendig.

Wer ständig mit Tipps überhäuft wird, kann dies auch als ständige Kritik verstehen. Vielleicht versteht der andere Mensch sich unverstanden.

Demzufolge ist es immer wichtig, direkt auf die Situation einzugehen, mit der unser Gegenüber im Augenblick belastet ist und dieses konkrete Ereignis in einen neuen Rahmen zu übertragen, also umzudeuten.

Dann fühlt sich der andere mehr verstanden und ist eher bereit die Perspektive zu wechseln.

Es ist wichtig, dass wir in allen Situationen nach Wegen suchen, die uns die Chance geben, eine Situation neu einzurahmen. Wir Menschen leben in unserem Modell der Welt.

Unsere Wahrnehmungen sind unterschiedlich. So auch unser Leben und die Lebenserfahrungen.