Angst vor dem Tod

Angst vor dem Sterben und dem Tod

Wenn du mich vor einigen Jahren gefragt hättest, ob ich Angst von dem Tod habe. Eine klare Antwort: JA!!!

 

Einerseits bin ich mir sehr bewusst, dass alles vergänglich ist, auch wir selbst. Der Tod ist unumgänglich. Wir werden definitiv sterben! Aber, wir Menschen neigen dazu, genau dieses Unumgängliche zu verdrängen.

Den Tod bei anderen Menschen nehmen wir wahr, aber unseren eigenen Tod, damit wollen wir nichts zu tun haben.

 

Wir wollen dieses „Nicht-mehr-Da-Sein“ einfach aus unserem Gedächtnis streichen!

 

Wir haben Angst davor, sterbenskrank zu werden und in diesem damit verbundenen Sterbeprozess möglicherweise zu leiden, Schmerzen erdulden zu müssen, abhängig und hilflos ausgeliefert zu sein.

Wir erkennen, dass unsere persönliche Existenz doch endlich ist, und wir überhaupt keine Möglichkeiten haben dem zu entfliehen.

Wir empfinden das als große unbekannte künftige Unsicherheit und Ungewissheit.

Wir fragen uns, kommt noch was dem Tod oder ist es das Ende von allem.

 

Ich kenne Menschen, die sich mit dem Sterben und dem Tod auseinandersetzen. Die sich dem allem sehr bewusst sind und sagen: „Nein, ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich lebe mein Leben so, dass ich im Bewusstsein des Sterbens positiv zurückschauen kann. Das gibt mir viel Kraft.“

 

Andere erklären, dass sie zwar von dem Tod überhaupt keine Angst haben, aber vor dem Sterben, einem möglichen leidvollen Prozess.

 

Und trotz der Unterscheid sagen beide, dass sie ihr Leben möglichst sinnvoll, nützlich, vernünftig und ehrlich leben möchten. So gut es geht etwas Positives für andere hinterlassen wollen. Ihr Leben auch leben wollen, möglichst ohne Groll, Hass und Wut, sondern friedfertig, glücklich und zufrieden. Also ein erfülltes Leben führen möchten.

Wir können uns selbst folgende Fragen stellen!

Wofür leben wir, was macht unser Leben aus?

Welcher Sinn hat unser Leben?

 

Wenn du eine Erfüllung und einen Sinn in deinem Leben erkennst, so weißt du, wofür du lebst!

 

Lebst du ein Leben ohne Erfüllung und Sinn, bist du schon gestorben!

Warum hast du Angst vor dem Tod?

 

Du bist geboren mit der Grund-Angst vor dem Tod, weil du überleben willst. Es ist eine Ur-Angst. Menschen sind evolutionär dazu ausgelegt, ihr eigenes Leben zu schützen, insbesondere vor dem Tod! Es ist also völlig natürlich, wenn du Angst vor dem Tod hast.

 

Der Tod ist etwas Unbekanntes, wir wissen nicht was uns erwartet, und wie das Sterben abläuft. Auch das ist natürlich. Wir fürchten immer das Unbekannte! Ein reiner Schutzmechanismus.

 

Das Thema Tod wurde vielleicht in deiner Familie verschwiegen, es durfte nicht besprochen werden, es wurde verdrängt. So hast du gelernt, dass der Tod nicht zu Leben dazu gehört und die Angst wurde verstärkt.

 

Was kannst du tun?

Eines kannst du definitiv nicht: Flüchten vor dem Tod, insbesondere deinem eigenen!

Keine Chance!

Also, wenn wir etwas nicht ändern können, es so annehmen müssen wir es definitiv irgendwann kommen wir, dann akzeptieren wir es!

 

Das ist der erste Schritt!

Deine eigenen Gedanken zum Tod, deine Gefühle, deine Ängste solltest du nicht verdrängen. Sie sind da, und du kannst auch davor nicht davonlaufen.

 

Auch wenn es hart klingt: Du musst dich dem stellen!

Was bedeutet das?

Wenn du dich mit deinem eigenen Tod aktiv beschäftigst, dann wirst du im Laufe der Zeit die Ängste abbauen. Es gibt Menschen die es dir gleich zu tun. Alle Menschen haben mehr oder weniger Angst vor dem Tod. Schiebe die Beschäftigung damit nicht auf.

 

Sobald du dich mit deinem Tod beschäftigst, wirst du für dein Leben wichtige Entscheidungen anders treffen. Dir wird bewusst, dass dein Leben irgendwann zu Ende ist und du wirst auf andere Dinge einen höheren Wert legen als zuvor. Deine Einstellung wird sich verändern, deine Prioritäten und dein Umgang mit dir selbst und anderen Menschen.

 

Schau nicht weg, wenn Menschen sterben oder verstorben sind. Das Leben und der Tod gehören zusammen. Zucke nicht mehr zusammen, wenn jemand das Wort „Tod“ erwähnt.

Gehe in ein Hospiz und arbeite vielleicht dort ehrenamtlich mit. Du musst nicht gleich als Sterbehelfer aktiv sein. Suche nach und nach die Nähe zum Sterben und zum Tod. Du wirst feststellen, dass das Sterben und der Tod völlig anders ist, als du es dir in Gedanken ausmalst.

Glaube es mir? Ich kann dir auch erklären warum!

 

ICH...

... habe immer Angst gehabt vor dem Tod. Wollte nichts mit diesem Thema zu tun haben. Tode habe ich noch nie gesehen. Wollte ich auch nicht. Wenn ich an meinen Tod dachte, geriet ich in Panik!

 

Eines Tages, als eine sehr nahestehende Person unheilbar erkrankt ist, konnte ich nicht davonlaufen. Ich musste! Im ersten Schritt habe ich die Zeit mit diesem Menschen verbracht und mit neben sie gesetzt, die Hand gehalten, mit ihr gesprochen. Es war anfangs nicht einfach. Aber, ich habe gespürt, wie sehr es diesem sterbenden Menschen guttat. Ich wusste das Tod kurz bevor stand. Mein Verhalten, meine Einstellung, mein ganzes Tun hat sich total verändert. Ich, der ständig in Panik geriet als das Wort „Tod“ nur ausgesprochen wurde, nimmt sich jetzt die Zeit einen sterbenden Menschen zu begleiten. Und, ich kann euch sagen, es ist möglich.

 

Als mein Vater im Sterben lag, war ich auch für ihn da. Das war nicht einfach. Aber es war für mich wichtig ihm nahe zu sein. Der zweite Sterbefall innerhalb von sechs Jahren. In dem Bewusstsein, dass er sehr bald sterben wird, habe ich ihn so gut wie möglich unterstützt, war bei ihm, habe zugehört und intuitiv die richtigen Worte zur Unterstützung gefunden.

 

In beiden Fällen war es mir auch möglich, den verstorbenen Körper zu betrachten und nicht wegzuschauen.

 

Angst vor meinem eigenen Tod habe ich nicht, das Sterben bereitet mir zwar etwas Unbehagen. Aber ich weiß, dass es ausreichende medikamentöse und ärztliche Unterstützung geben wird, dass dieser Prozess auch gut zu überwinden sein wird.

 

Auch du schaffst das, mit deinem Tod umgehen zu lernen!