Alt werden

Alt werden

An manchen Tagen schauen wir rückblickend auf unser Leben, denken, das kann doch nicht wahr sein. Es kommt mir vor, als sei es erst gestern gewesen.

Uns erscheint ein Erlebnis, das vor 20 Jahre war, als sei es gerade erst passiert. Und je älter wir werden, desto häufiger kommen solche Gedanken in uns zum Vorschein. Unser heutiges Zuhause haben wir vor 18 Jahren bezogen. Vor einigen Tag ist mir ein kleiner Schreck durch meine Glieder gefahren, als die Zahl „18“ plötzlich in meinen Gedanken aufkam. Das darf doch nicht wahr sein, vor 18 Jahren, das war doch erst „gestern“. An viele Details kann ich mich noch erinnern. Wie schnell ging diese Zeit vorbei.

Wenn wir jung sind, haben wir viele Ziele im Blick. Das 18. Lebensjahr erreichen, den Führerschein in der Tasche, die Ausbildung beenden, den Top-Job bekommen, Geld verdienen und so weiter. Wir haben unser gesamtes Leben noch vor uns. Eine scheinbar nie endete Lebenszeit, denken wir. Unendliche viele Erlebnisse und Wahrnehmungen strömen jeden Tag auf uns ein. Manchmal sind wir berauscht, was so alles passiert. Nach meiner Einschätzung ist die Lebensspanne bis etwa 40 eine manchmal von Ereignissen sich überschlagende Zeit, weil unsere Lebensplanung über viele Jahre hinweg mit unseren Zielen immer etwas Neues an Herausforderungen mit sich bringt.

Das eine Ziel haben wir erreichen, das nächste peilen wir an, dann kommt was dazwischen, aber wir haben schon die nächste Idee. Schließlich wollen wir das Beste aus unserem Leben machen.

Wir sind in diesem Zeitfenster „gefangen“ in Ideen, Vorstellungen, Zielen und Planungen, die wir mit Motivation und viel Power angehen. Ständig sind wir aktiv und wollen das erreichen, was wir uns vorgenommen haben.

Dann kommt der Tag X, nicht alle Ziele, aber vielleicht doch einige Erfolge können wir verzeichnen. Wir schauen rückblickend auf die Zeit davor und erkennen, da geht noch was! Zwar werden die Ideen und Vorstellungen sich doch verändern, im Vergleich zu den 20 Jahren zuvor, aber einiges wollen wir noch bewegen. Im Kopf haben wir den Gedanken, dass wir eigentlich noch keine 50 Jahre alt sein können, denn wir fühlen uns doch viel jünger, also Vollgas und mit Power voran. Früher ging das auch! Wir merken aber, irgendwas ist anders, unser Körper hält die Drehzahl nicht mehr so hoch, schneller als früher läuft der Motor heiß und wir brauchen einen Stopp. Wir grübeln, wir rätseln und hadern vielleicht. Die Vorstellungen zu unseren Zielsetzungen, die wir mit der gleichen Power erreichen wollen, wie einige Jahre zuvor, sind utopisch und nicht realisierbar. Unsere Gedanken überschlagen sich vielleicht und wir sind unzufrieden. Wie kann das sein? Früher habe ich das locker weggesteckt, warum läuft das heute nicht mehr so wie vor … Jahren?

Im Kopf haben wir den Gedanken, dass wir die/der Gleiche sind wie einige Jahre zuvor. Unser Gedanken konstruieren dieses Selbstbild. Das es tatsächlich nicht sein kann, das wissen wir bei realistischer Wahrnehmung. Das gedankliche Selbstbild unterscheidet sich von unserem realen Persönlichkeitsbild sehr deutlich. Es ist völlig normal, dass wir uns deshalb als Lebensideen und Vorstellungen manchmal doch recht unrealistische Ziele setzen, die aufgrund der natürlichen Veränderungen unserer Lebensumstände und des zunehmenden Alters nicht erreicht werden können und auch nicht erreicht werden müssen.

Der Rückblick auf unser bisheriges Leben ist sinnvoll und auch nützlich. Der Vergleich mit den vorgenommenen Aktivitäten vor 20 Jahren mit heute jedoch nicht. Unsere innere Verweigerungshaltung wird aktiviert, dass es nicht sein kann, was nicht sein darf. Ja, wir sind nicht mehr 20 oder 30 oder 40, sondern tatsächlich … Jahre alt. Oh Schreck! Wir wollen es nicht wahrhaben oder realisieren, sondern versuchen zu verdrängen.

Egal was wir versuchen, wir drehen keine Uhr der Welt zurück. Die Lebensveränderungen ergreifen uns und alle Menschen, unser Leben ist vergänglich, genauso wie das Leben aller Menschen. Eine einfache Frage stellt sich deshalb: Warum sollten wir etwas versuchen und unsere Kräfte dafür vergeuden, um etwas erreichen zu wollen, was wir nicht erreichen können? Wäre der vernünftige Weg nicht der, dass wir etwas akzeptieren, was sowieso von selbst auf uns zukommt und nehmen es hin?

Arrangieren wir uns besser mit dem, was definitiv kommen wird, nämlich das Älterwerden, und verändern die Stellschrauben, die wir neu justieren können?

Und, haben wir nicht in jedem Lebensalter schon früher genauso gehandelt? Warum nicht jetzt auch? Denn schauen wir rückblickend auf unser Leben, so haben wir teils unbewusst, teils instinktiv, manchmal auch zwangsweise unsere Möglichkeiten daran ausgerichtet: Was machbar und leistbar ist kann ich tun, alles, was darüber hinaus geht, darauf habe ich keinen Einfluss. Deshalb passe ich meine Ideen und Vorstellung an das Machbare an! Je älter wir werden, desto öfter kehren wir diesen vernünftigen Grundsatz um, manchmal versuchen wir es sogar mit Gewalt. Leider wird das nicht funktionieren.

Passen wir doch die Ideen und Vorstellungen an das heute an. Uns wird es damit definitiv leichter fallen unser Leben im Rückblick, aber auch in die Zukunft gerichtet, zu akzeptieren. Denn genau diese Akzeptanz ist ein sehr wichtiges Fundament, dass uns das Leben vereinfacht: wir erreichen Zufriedenheit und Glück, ein vernünftiges und sinnvolles Leben.

Wenn unsere Gedanken gegen einen natürlichen Prozess handeln wollen, werden wir uns das Leben schwerer machen und die Folgen sind tiefergreifend.

Oftmals stellen sich psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen ein, und das können wir durchaus vermeiden, wenn wir unsere Gedanken „altersgemäß“ neu ausrichten.

Darum geht’s – je älter wir werden, desto wichtiger ist es, unsere Gedanken neu auszurichten und an die Lebensumstände und die Lebenssituation anzupassen und bitte schön, nicht umgekehrt. Es ist sehr wichtig, dass wir – übrigens in unserem gesamten Leben -, darauf achten, was wir uns gedanklich vorstellen, denn unsere Gedanken haben eine sehr große Macht.

Wir können uns die Welt und unser Leben als Horrorszenario gedanklich konstruieren oder als schöne, lebenswerte Welt. Beides ist möglich. Die Frage ist doch, was wollen wir? Jeden Tag nehmen unsere Sinne unendlich viele Informationen auf, die selektiert werden und teilweise werden sie abgespeichert. Wir haben mit zunehmendem Alter einen riesengroßen Erfahrungsschatz erworben. Einen Reichtum, den wir nutzen können und uns auch nützlich machen sollten. Viele dieser Erfahrungen graben wir manchmal aus und schaffen unser inneres Kino, das unser Leben widerspiegelt. Leider viel zu häufig werden von uns belastende Ereignisse verfilmt und daraus entstehen in unseren Gedanken anscheinende Realitäten, die nicht wahr sind, weil wir interpretieren. Wir verfälschen die Realität! Leider neigen wir allzu oft dazu, dass wir unser eigenes Leben verfälschen und schlecht denken.

Warum nutzen wir nicht unsere geistige Kreativität, um unsere Lebenserfahrungen als Erfolge unseres eigenen Lebens vernünftig und sinnvoll zu verfilmen?

Nun kommen wir wieder zurück auf unsere Ideen und Ziele im fortgeschrittenen Alter! Aufgrund unserer Ansammlung von Lebensschätzen, sollten wir unsere eigenen Gedanken darauf ausrichten, was ist machbar, was ist vernünftig und was ist sinnvoll.

Denn unser Leben war schon immer darauf ausgerichtet, was uns vernünftig und sinnvoll erschienen ist. Das hat nichts mit dem Lebensalter zu tun.

Wir haben mit zunehmendem Alter das unglaubliche Glück, dass wir aus dem großen und breiten Erfahrungsschatz so einen so großen Nutzen ziehen können, dass wir genau daraus Ideen und Vorstellungen schöpfen können, die es uns unglaublich einfach möglich machen, wertvolles und wichtiges in diesem Lebensabschnitt zu leisten. Ja, wir können für andere Menschen, aber auch für uns selbst, sehr nützlich sein. Und genau darum geht’s uns beim Älterwerden! TUE DAS, WAS NÜTZLICH, SINNVOLL UND VERNÜNFTIG IST. Versuchen wir das, was völlig unrealistisch ist mit unnötigen Kraftreserven umzusetzen, werden wir scheitern!

TIPPS für dich!

 Verschenke keine Zeit

Deine Lebenszeit ist viel zu kostbar, um sie zu vergeuden. Nutze jede Minute dieser kostbaren Zeit, die du hast.

Nutze deine Zeit

Mache Dir klar, dass Aktivitäten wie Fernsehen schauen oder Filme streamen zwar recht schön sein können, plane deinen Tag mit Vernunft und Sinn und mit erfüllenden Vorhaben.

Lebe im Hier und Jetzt, nicht in der Vergangenheit

Schwelge nicht in der Vergangenheit, die kannst du nicht verändern. Schau nach vorne, denn die Zukunft liegt in deiner Hand.

Deine Ziele sind wichtig, nutze deine Zeit dafür

Ziele sind für alle Menschen wichtig, weil wir damit unser Leben verschönern. Motivierende und realistische Ziele sind in jedem Lebensalter vernünftig und sinnvoll.

Sei realistisch welche Ziele du verfolgst

Verfolge keine Ziele, die du mit 20 oder 30 Jahren locker umsetzen konntest. Heute sind Ziele wichtig, die dich voll motivieren, die du erreichen wirst und die lohnend sind, um damit auch erfolgreich zu sein.

Schiebe deine Vorhaben, deine Ideen und Ziele nicht auf

Hast du realistische Ziele? Dann leg los, schiebe sie nicht vor dir her.

Stelle fest, was dir wirklich wichtig ist

Setze Prioritäten in deinem Leben. Du lebst nicht das Leben anderer Menschen.

Lebe nicht um zu arbeiten, sondern arbeite, um zu leben

Je älter wir werden, desto weniger haben wir das Ziel eine Karriere zu verfolgen. Es gilt vielmehr: je älter wir werden, desto mehr arbeiten wir, um zu leben.

Geld ersetzt nicht deine Lebensqualität, es hilft dir zum Überleben

Wer Geld als das Wichtigste im Leben definiert, vergisst wirklich zu leben. Geld dient uns zum Überleben, vielleicht um vernünftige Ziele zu verfolgen. Müssen wir viel Geld anhäufen?

Setze materielle Werte nicht zu hoch an

Haus, Auto und Boot? Vielleicht noch der Pool? Oder das Cabrio? OK, wer er sich leisten kann, warum nicht. Aber die Hauptziele sollten es nicht unbedingt sein, weil uns materielle Dinge nur eine kleine Zeitspanne erfreuen, bis wir das nächste kaufen wollen. Setze deine Lebensziele im Alter anders. Glaub’ s mir, es gibt sehr viele lohnende und erfüllende Ziele, die du verfolgen solltest.

Ältersein – das ist ein großer Schatz

Es ist ein unglaublicher Schatz älter zu sein. Du kannst mit diesen Erfahrungen dein Leben viel leichter machen, du kannst daraus einen großen Nutzen ziehen. Deine Lebensziele kannst du ausrichten auf Dinge, von denen du immer geträumt hast. Du hast endlich die Möglichkeiten deine Zeit besser zu nutzen, du bist unabhängiger und kannst deine Ziele verfolgen, die dir als junger Menschen verwehrt geblieben sind. Das ist doch wunderbar!

Endlich das Leben so leben wir du es dir wünschst

Zeit zu haben und die Zeit frei einzuteilen ist ein Genuss. Es ist sehr wichtig und bietet Freiheiten, die du niemals zuvor hattest. Setze diese Zeit vernünftig und sinnvoll ein und du wirst dich wundern wie motivierend und erfüllend das ist.

Setze dir selbst ein „Denkmal“, indem du dir dein Leben so gestaltest und lebst, wie du es willst und kannst. Du musst dir keine Menschen zum Vorbild machen, denn jeder Mensch lebt sein eigenes Leben mit den persönlichen Mitteln und Möglichkeiten, mit seinen eigenen Ideen und Vorstellungen. Und auch du darfst dein Leben so leben, denn du hast es dir verdient, es ist dein Lebenslohn!