Kommunikation

Deine Kommunikation

Es ist eine wichtige und grundlegende Herangehensweise im Umgang mit anderen Menschen, wie wir unsere Kommunikationsmöglichkeiten einsetzen! Das hat eine große Bedeutung!

Du hast bereits erfahren, welche Möglichkeiten es gibt, insbesondere auch die verbale und nonverbale Kommunikation der Menschen zu lesen. Damit hast du ein Tool anhand, mit dem du deine Kommunikation erheblich verbessern kannst.

Wie sehen wir die Welt? Und wie nehmen wir die Welt wahr? Wir haben schon erkannt, wie die persönlichen Modelle des einzelnen Menschen entstehen, also auch unser persönliches Modell. Daraus können zwischenmenschliche Schwierigkeiten entstehen, insbesondere auch deshalb, weil wir auf der Grundlage unseres Modells mit anderen kommunizieren.

Nun klären wir die nächsten wichtigen Fragen:

In welchen Formen kommunizieren wir mit unseren Mitmenschen? Welche Folgen haben Störungen dieser Kommunikation?

Nicht das, was du sagst, ist entscheidend dafür, ob ein Gespräch mit anderen Menschen gut verläuft, sondern wie kommen deine Worte bei dem anderen an, wie versteht dein Gegenüber deine Worte. Das ist jetzt unser Ausgangspunkt!

Wie gelingt es uns mit anderen Menschen zu kommunizieren, wenn jeder sein persönliches Modell hat? Wir kommunizieren mit anderen auf der Grundlage unseres Modells, das von dem Modell unseres Gegenübers abweicht oder abweichen kann.

Wenn wir mit anderen sprechen, dann sind wir sicherlich auch bemüht, konkret genau das auszusprechen, was wir meinen. Unsere Sprache ist ein sehr wichtiges und auch entscheidendes Mittel uns mitzuteilen. Was kommt aber beim Empfänger an?

Kommunikation – was ist grundlegend zu beachten

Worin unterscheidet sich, was wir wirklich mitteilen wollen, zu dem, was unser Gesprächspartner versteht?

Wenn wir auf der Basis unseres Modells mit anderen sprechen, kann es zu unterschiedlichen Wahrnehmungen beim Gegenüber kommen. Denn der „Empfänger“, also derjenige, der unsere Worte aufnimmt, kann etwas anderes verstehen als das, was wir zum Ausdruck bringen möchten. Das wiederum steht in einem direkten Zusammenhang mit der Wahrnehmung. Wir haben die Fähigkeit sämtliche Informationen aus der Umgebung aufzunehmen.

 

Dies geschieht über unsere Sinne, also Sehen, Hören, die Gefühle, das Riechen und Schmecken.

All diese Informationsaufnahmen werden gefiltert, insbesondere, dass wir nicht mit der großen Menge an Informationen überlastet werden. Wenn wir unserer Wahrnehmung eine Bedeutung geben, entspricht dies nicht mehr dem tatsächlich Wahrgenommenen.

Wir haben es interpretiert. Damit ist ein zusätzlicher Prozess abgelaufen, wir könnten auch sagen, dass wir die wahrgenommenen Informationen zusätzlich noch einmal in ihrer Bedeutung verändert haben. Somit entsprechen sie nicht mehr der absoluten Realität. Solche Interpretationen können sich ergeben aus den Überzeugungen, die wir im Leben angesammelt haben, aus der Erziehung, den Informationen anderer Menschen und aus verschiedenen Glaubenssätzen. Daraus entsteht eine „Mixtur“ von unterschiedlichen Prozessen, die jedoch ineinandergreifen und im Ergebnis die Wahrnehmungen interpretieren.

 

Beispiele für Interpretationen

Wahrnehmung: Ein Freund sitzt in gebückter Haltung auf seinem Stuhl.

Interpretation: Es geht ihm schlecht.

Wahrheit: Er denkt nach.

Wie du siehst, gar nicht so einfach. Daraus entstehen Interpretationen, die einen großen Einfluss auf unsere Kommunikation haben.

 

Ein weiteres Beispiel

Wahrnehmung: Jemand sitzt dir mit verschränkten Armen gegenüber, während ihr einen Dialog führt.

Interpretation: Sie/Er ist verschlossen und kein Interesse, was ich ihr/ihm mitteile.

Wahrheit: Sie/Er entlastet ihren/seinen Körper, weil es für sie/ihn bequemer ist, so zu sitzen.

Warum hat das alles etwas mit unserer Sprache, also unserer Kommunikation zu tun? Das hat doch eher etwas mit dem Körper zu tun! Richtig!

Wir müssen bedenken, dass wir nicht nur mit unserer Sprache, unserer Stimme (=verbal) kommunizieren, sondern auch mit unserer Gestik, Mimik, der Körperhaltung (=nonverbal).

Auch unsere Körpersprache wirkt gegenüber anderen und auch auf uns, wenn wir mit anderen in Kontakt stehen.

Eine gute Übung

Achte mal sehr genau auf die Körpersprache der anderen Menschen. Der beste Einstieg ist, dass du mit Familienangehören, Freunden zunächst diese Übung durchführst. Beobachte (bitte nicht mit kontrollieren verwechseln) deine Gegenüber! Sobald du einen Eindruck von der Körpersprache hast, bitte den anderen dir konkret mitzuteilen, was genau sie/er fühlt und vergleiche, was die Körpersprache zum Ausdruck bringt. Teile auch deine Interpretation mit! Das schärft deine Wahrnehmung!

Unsere Sprache

Nachdem wir nun Missverständnisse beim Lesen der Körpersprache aufgezeigt haben, kommen wir zur Sprache, zu unserer verbalen Ausdrucksweise. Auch hier kann es zu Problemen kommen, indem wir interpretieren.

Hier geht’s darum, dass wir auf Interpretationen möglichst verzichten und gezielt nachfragen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Beispiel

Du triffst Dich mit einem Freund, ihr kommt ins Gespräch. Ihr plaudert drauf los. Und plötzlich sagt dein Freund: „Das Ganze nervt mich total!“

Deine WAHRNEHMUNG = Er ist genervt.

Deine INTERPRETATION = Ich nerve ihn mit dem, was ich sage! Du bist enttäuscht oder sauer.

Du reagierst vielleicht noch dementsprechend. Dein Freund merkt das und reagiert ebenfalls sauer. Schon habt ihr vielleicht Streit.

Wahrheit: Dein Freund bezieht den Satz nicht auf dich, sondern auf seinem Arbeitsplatz. Während Eures Gesprächs ist ihm das plötzlich eingefallen und er hat es ohne Nachdenken loswerden wollen! Was könntest du in solchen Situationen aktiv besser machen? Indem du deinen Freund direkt fragst!!

Fragt ihn doch: Was nervt dich genau? Oder wer nervt dich?

Dann würde er dir wohl antworten, die Situation auf meinem Arbeitsplatz.

Und du hättest sogar die große Chance, deinen Freund zu unterstützen und ihm eine Last von den Schultern zu nehmen. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen! Einfach nachfragen und Streit vermeiden!

 

Ein weiteres Beispiel

Du triffst deinen Chef. Wie immer grüßt du ihn freundlich mit „guten Morgen“. Er schaut jedoch an dir vorbei, grüßt nicht und geht weiter. Oh je, denkst du, gestern habe ich ja einen Fehler gemacht und wahrscheinlich ist er stinkesauer, vielleicht werde ich sogar entlassen. Du grübelst, bist außer dir und siehst dich schon deine Kündigung entgegennehmen.

Wie geht es jetzt weiter, wenn ich arbeitslos bin? Bekomme ich wieder einen neuen Job? Du malst dir deine Zukunft schon schwarz. Deine Gedankenspirale dreht sich weiter und weiter!

Deine Wahrnehmung = Dein Chef hat dich nicht zurückgegrüßt.

Deine Gedanken = Jetzt kommen die schlimmen Gedanken auf im Inneren. Kündigung? Du grübelst und spinnst die Gedanken immer weiter, weil du die Wahrnehmung mit Vorstellungen, was sein könnte, ausschmückst. Das kann in einem Teufelskreis enden.

Wie ist die tatsächliche Situation?

Sprachlich: Dein Chef hat nicht zurückgegrüsst!

Körpersprache deines Chefs: Er übersieht dich und geht an dir vorbei.

Wie könntest du reagieren, anstatt dir falsche Gedanken zu machen? Du wartest ab, bis du deinen Chef das nächste Mal triffst, vielleicht grüßt er wieder. Oder frag ihn!

Auflösung: Im Nachhinein stellt sich heraus, dass die Mutter deines Chefs verstorben ist. Er war tief in Trauer und Gedanken versunken. Deshalb ist er wortlos an dir vorbei gegangen.

Lösung

Hier sehen wir einen Fall, bei dem sich die Missverständnisse sowohl aus „fehlender Kommunikation“ (nicht gegrüßt) und Körpersprache (ist ohne Worte an dir vorbeigegangen) ergeben haben.

Auch für solche Fälle ist es wichtig zu üben, denn Praxis muss der Theorie immer folgen. Genauso wie der Übung zur Körpersprache, gilt es jetzt auf die genauen Gesprächsinhalte zu achten.

Wenn du mit anderen Menschen sprichst, höre genau hin! Bevor du in Sekundenschnelle antwortest, denke zuerst genau über die Worte nach.

Das ist wichtig. Und frage konkret deine Gegenüber, falls dir etwas nicht klar und verständlich ist. Oder, du möglicherweise einen „negativen“ Satz, eine „negative“ Antwort auf dich beziehst. Schaue dir die Beispiele sehr genau an!

Fange mit den Übungen auch hier mit vertrauten Menschen an und übe! Du wirst sehr schnell erkennen, dass sich deine Wahrnehmungen verbessern werden.

Du wirst DEINE Wahrnehmungen schärfen, wenn du diese Übungen durchführst. Versprochen!

Eine korrekte Wahrnehmung ist die Basis für eine gute Kommunikation mit anderen! Das Thema „Wahrnehmungen“ ist sehr wichtig!

 

In diesem Zusammenhang - Muss ich das Verhalten anderer Menschen ändern, oder besser mich selbst?

Es wird niemals funktionieren, dass wir andere Menschen so verändern, ohne uns selbst zu verändern.

Vielleicht hast du es schon mal versucht? Wie war das Ergebnis? Ist es Dir gelungen? Es ist nun mal so, dass wir in unserem Weltmodell leben.

Deren Inhalte und Bestandteile aus Prägungen und Lebenserfahrungen bestehen. Einen Menschen da rauszureißen ist vergleichbar, als wenn wir versuchen würden, ihm körperlich weh zu tun. Es schmerzt diesen Menschen!

Deshalb ist dringend davon abzuraten, andere Menschen zu bevormunden, oder ihnen deine Meinung, Ideen, Vorstellungen und Lebensphilosophie aufzudrängen.

Was dabei rauskommt ist klar, Widerstand!  Wir alle haben positive wie negative Seiten! Weißt du, was aus meiner Erfahrung einfacher und besser funktioniert?

Schau hauptsächlich auf die positiven Seiten anderer Menschen. Schlechte Angewohnheiten übersiehst du einfach. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sich deine innere Welt verändert, wenn deine Konzentration auf das Positive des Gegenübers ausgerichtet wird. Auch du wirst ruhiger, gelassener und ausgeglichener. Die Menschen spüren das und werden auch dir gegenüber freundlicher reagieren.

Ohne großen Aufwand, aber viel positive Wirkung!

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt kommt jetzt.

Ich bin fest davon überzeugt, dass alle Menschen mit ihrem Verhalten etwas Positives bewirken wollen. Jeder darf in seinem persönlichen Sinne etwas tun oder auch unterlassen, sofern nicht gegen geltendes Recht verstoßen wird.

Auch das müssen wir respektieren, ob es uns passt oder nicht. Jeder Mensch möchte mit seinem Verhalten etwas für sich Positives bewirken. Es kann sein, dass das Verhalten eines Mitmenschen für dich nicht positiv ist. Möglicherweise ärgerst du dich!

Stelle Dir mal folgende Situation vor.

Dein Chef hat dir ein Projekt anvertraut. Du arbeitest fast rund um die Uhr und gibst dein Bestes. Du bist sogar fast fertig, noch zwei oder drei Tage und das Ergebnis steht. Plötzlich steht dein Chef in der Tür und fragt nach dem Ergebnis, mit dem Hinweis, dass es langsam Zeit wird, das Projekt zu beenden und ein Ergebnis vorzulegen. Sein Tonfall klingt etwas hart!

Weißt du, was ich spontan denken würde: Der Typ nervt total, ich gebe alles, mache Überstunden und jetzt werde ich noch gegängelt. Soll er den Mist doch selbst machen. Ich wäre stinkesauer! Und jetzt kann er mich mal!

 

Perspektivwechsel - ändere den Rahmen

Jetzt betrachten wir es mal aus der Sicht deines Chefs. Was beabsichtigt er mit dem Hinweis?

Im Interesse des Unternehmens ist es seine Absicht, dass das Projekt ein Erfolg wird. Und er hat dir das Projekt anvertraut, weil er weiß, dass du das Knowhow und die Kompetenzen hast, um es erfolgreich zu gestalten. Das sind Vorschusslorbeeren dir gegenüber. Ist doch Klasse.

Seine Nachfrage, die etwas forsch rüberkam, war unglücklich. Letztendlich ist das Vertrauen, dass er in dich gesetzt hat, aber höherwertiger als die Nachfrage.

Dein Arbeitgeber kann, aufgrund deiner Fähigkeiten und Kompetenz mit diesem Projekt einen großen Erfolg erzielen und davon kann sehr, sehr viel abhängen. Im Ergebnis trägst du also dazu maßgeblich zum Erfolg bei.

Auch in einer solchen Situation kann eine gute Kommunikation verbunden mit positiven Gedanken und einem Perspektivwechsel dazu führen, dass du erkennst, dass dein Chef die Arbeitsleistung, dein Engagement und deine Motivation sieht und zu schätzen weiß. Anstatt in solchen Situationen sich zu ärgern und die Flinte ins Korn zu werfen, den Chef vielleicht sogar zu beschimpfen, ist es sinnvoller die positiven Absichten deines Chefs in den Vordergrund zu stellen. Er möchte genauso wie du auch, dass dein Projekt erfolgreich beendet wird.

Auch im Arbeitsleben, genauso wie privat, ist es wichtig, dass wir ein möglichst harmonisches Verhältnis miteinander pflegen.

Wir müssen nicht immer einer Meinung sind. Unterschiedliche Meinungen können zielführender sein und zu besseren Ergebnissen führen, als ständig aus Höflichkeit „ja“ zu sagen. Die Frage ist aber das „Wie“, in welcher Form kommunizieren wir, das ist entscheidend.

Bitte achte mal genau auf das alles. Du wirst erstaunt sein, es ist spannend.