Beziehungen

Beziehungen

Wie sollten wir anderen Menschen begegnen und wie nicht?
Wie können wir unsere Beziehungen verbessern? Muss ich das Verhalten anderer Menschen ändern oder mich selbst?

Gleich die Antwort vorweg: Keinesfalls sollten wir das Verhalten anderer Menschen verändern wollen. Jedes Verhalten des anderen ist grundsätzlich einer positiven Absicht geschuldet. Es geht nicht darum das Verhalten an sich als gut oder schlecht zu bewerten. Vielmehr sollen wir erkennen, dass alle mit ihrem Verhalten etwas Positives erreichen wollen. Das Verhalten an sich müssen wir nicht gut und richtig finden, aber wir sollten es akzeptieren.

Wir sollten miteinander gute Beziehungen pflegen. Denn, ständiger Streit führt zu einem Leben ohne Freude und viel Ärgernissen. Das braucht niemand.


Da sich die Modelle von Mensch zu Mensch teilweise sehr deutlich unterscheiden, müssen wir einen Weg finden, um trotz dieser Unterschiedlichkeiten einen gemeinsamen Nenner zu finden.

Grundsätzlich ist es so, dass wir ohne jegliche Kontakte mit anderen Menschen überhaupt kein Leben führen können.

Egal, ob im Familienleben, auf dem Arbeitsplatz, mit unseren Hobbys oder vielen anderen Aktivitäten, immer kommen mehrere Menschen, mit völlig unterschiedlichen Modellen zusammen.

Würden wir jetzt zu dem Ergebnis kommen, dass uns andere Menschen überhaupt nicht interessieren und wir wären überhaupt nicht bereit, mit diesen Menschen zu kommunizieren, so könnten wir weder privat noch beruflich existieren.

Wir brauchen zum Beispiel auch Behörden, um uns ein Leben in dieser Gesellschaft zu ermöglichen. Machen wir unseren Führerschein! Wir brauchen andere Menschen. Wir suchen einen Arbeitsplatz!
Es gilt das gleiche. Am Arbeitsplatz selbst? Klar, auch dort sind wir ohne unsere Mitmenschen hoffnungslos verloren. Die Familie, eine gesicherte Umgebung, unser Schutzbereich! Wir brauchen Ärzte, um unsere Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern! Ohne Menschen geht’s nicht. Überall kommen wir mit Menschen zusammen.
Also müssen wir uns auch für andere Menschen interessieren und Beziehungen pflegen. Es ist schlichtweg unmöglich, dass wir mit unserem Modell der Welt isoliert existieren können.

 

Was macht eine gute Beziehung aus?

Vertrauen, Harmonie, Respekt, Wertschätzung, Achtung voreinander, Gleiche Wellenlänge, Verbundenheit, die Chemie stimmt. Wir haben einen guten Draht zueinander.
Selbstverständlich ist es auch unmöglich, dass zwischen zwei Menschen niemals eine vertrauensvolle, harmonische und respektvolle Beziehung hergestellt werden kann. Manchmal können wir machen, was wir wollen, es passt nicht zusammen.
Für uns ist es wichtig zu erkennen, dass wir die Möglichkeiten haben und einen ersten Schritt machen können, und, dass wir eine gute Beziehung herstellen möchten. Lehnt der Gegenüber unseren guten Willen ab, dann akzeptieren wir das.

 

Wie können wir auf andere Menschen zugehen, um eine gute Beziehung zu ermöglichen?
Eine gute Beziehung ist eine sehr wichtige Voraussetzung, um mit anderen Menschen gut zurecht zu kommen und eine Beziehung auf der Grundlage von Vertrauen, Wertschätzung und Achtung herzustellen.

Wir haben schon erfahren, dass wir mit der Sprache = verbal und der Körpersprache = nonverbal mit anderen in Kontakt treten. Das ist der natürliche Weg von uns, um mit der Außenwelt zu kommunizieren.
Deshalb ist ein sehr wichtiger Schritt, dass wir genau hinschauen und hinhören.

Wie kommuniziert unser Gegenüber verbal und nonverbal?
Verbale Kommunikation ist die Sprache, also die Worte, die jemand einsetzt.
Nonverbale Kommunikation ist seine Körperhaltung, die Gestik, Mimik, die Sprechlautstärke und so weiter.
Wir kennen das vielleicht. Wenn jemand uns anschreit und mit hochrotem Kopf vor uns steht, sind wir vielleicht ängstlich und eingeschüchtert.
Diesem Menschen gegenüber werden wir uns anders verhalten als jemandem, der uns mit ruhiger Stimme und entspannt begegnet. Das ist eine natürliche Gefühlsreaktion von uns.

Wir reagieren dem Gegenüber intuitiv-spontan entweder zurückhaltend/ängstlich oder wohlwollend.
Auch die nonverbale und verbale Körpersprache führt dazu, dass wir den anderen Menschen sympathisch oder unsympathisch finden. Das geschieht auf der Gefühlsebene.

Nehmen wir an, du würdest dem Menschen, der dich anschreit mit lauten, aggressiven Worten begegnen, vielleicht noch die Fäuste ballen. Was wäre die Reaktion? Der Streit würde vielleicht eskalieren.
Deshalb ist es wichtig, dass wir lernen, die verbale und nonverbale Kommunikationsweise unserer Mitmenschen zu lesen und einzuschätzen.
Wenn wir uns auf den anderen Menschen einjustieren/einstellen, können wir ein Gefühl für diesen Menschen bekommen. Es gelingt uns, dass wir die momentane Gefühlslage des anderen erspüren und uns in diesen Menschen hineinfühlen.
Die Sprache verrät genauso wie die Körperhaltung die momentane Gefühlslage. Dies zu lesen ist ein wichtiger Schritt im Kommunikationsprozess.
Würden wir ständig in Gesprächen, Zusammenkünften mit anderen Menschen knallhart verbal reagieren, wären Streitereien und Eskalationen regelmäßig vorprogrammiert. Das wäre nicht gut!


Überlege mal für dich, ob folgende Vorgehensweise für dich ein Weg wäre: Nachdem wir den anderen Menschen gut einschätzen können, wie er spricht, seine Körperhaltung, sollten wir uns bemühen zum Beispiel dessen Körperhaltung zu übernehmen. Sitzt er mit übergeschlagenen Beinen, können wir das 1:1 übernehmen.
Ist seine Sprechweise leise, so können wir unsere Sprechweise anpassen. Ist seine Sprechweise etwas schneller, so können wir auch schneller sprechen.
Hierzu in diesem Zusammenhang: Kennst du den Begriff „Spiegelneuronen“?
„Spiegelneuronen werden manchmal auch Simulations- oder Empathieneuronen genannt, und sind Nervenzellen, die im Gehirn während der Betrachtung eines Vorgangs die gleichen Potenziale auslösen, wie sie entstünden, wenn dieser Vorgang nicht bloß passiv beobachtet, sondern aktiv ausgeführt würde. Spiegelneuronen bilden im Gehirn des zuschauenden oder beteiligten Menschen nicht nur Handlungen nach, sondern auch Empfindungen und Gefühle. Es sind also Gesamteindrücke, die man von anderen Menschen gewinnt, und Emotionen, Motivationen, Handlungsstrategien etc. von Menschen, mit denen man intensiv zu tun hat, hinterlassen so eine Art inneres Bild. (Stangl, 2023).“ (Quellengabe: Verwendete Literatur, Stangl, W. (2023, 4. Dezember). Spiegelneuronen. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik, https://lexikon.stangl.eu/932/spiegelneuronen)

Wenn wir uns in einem Gespräch unserem Gegenüber mit unserem Verhalten angleichen, wird das für unsere GesprächspartnerIn wesentlichen angenehmer sein, als wenn wir uns gegenteilig verhalten.

Mit unserem Angleichen zeigen wir nämlich sehr deutlich: ich respektiere, akzeptiere und wertschätze dich.


Ganz einfach, aber wirkungsvoll!

Ich muss darauf hinweisen, dass wir keineswegs andere Menschen nachäffen dürfen.
Das wäre nicht nur peinlich, sondern wir würden wohlmöglich unsere Gesprächspartner gegen uns aufbringen. Und genau das müssen wir vermeiden! Es muss ein natürlicher Prozess sein! Wir müssen also genau hinschauen!
Es geht darum, die Sprache, unsere Worte und unsere Körperhaltung nützlich einzusetzen!
Wenn wir uns anderen Menschen deren Sprache, Worte, Ausdrucksweise mehr zuwenden, so ist es das Ziel wie bei der Körpersprache, ein gutes Miteinander, ein wertschätzendes und respektvolles Verhältnis zu werben. Jeder Mensch hat seine eigene Art der Kommunikation. Manche sprechen schnell, andere langsam. Einige laut.
Bei den meisten Menschen gibt es sogenannten Schlüsselworte, die sie ständig verwenden. Andere wiederum nutzen Zitate usw. Auch bei der Sprache, der Verwendung von Worten unserer GesprächspartnerIn müssen wir sehr genau hinhören und hinsehen.

 

Gibt es Schlüsselworte? (HINHÖREN)
Ist die Sprechweise ruhig und leise, oder eher laut? (HINHÖREN)
Ist die Sprache eher hektisch, oder entspannt? (HINHÖREN/HINSEHEN - hektische Körperbewegung)
Werden Sätze mit Handbewegungen ausgeschmückt? (HINHÖREN/HINSEHEN)
Verändert unser Gegenüber häufiger seine Sitzposition während des Sprechens. (HINSEHEN)

Wir machen uns also ein genaues Bild von der anderen Person!
Wenn wir dieses Bild haben und kennen die Sprechweise (siehe Fragen), dann können wir uns auch der Sprechweise angleichen. Wir übernehmen bestimmte Schlüsselwörter.

Vielleicht schmücken wir bestimmte Worte, die unser Gegenüber benutzt, auch mit den gleichen Handbewegungen aus. Auch hier bitte aufpassen: niemals nachäffen, es muss ein natürlicher Prozess sein! Diese Möglichkeiten sind sehr wichtig für eine gute Kommunikation mit anderen Menschen.
Durch die Angleichung von Sprache und Körperhaltungen wird es dir gelingen, dass dein Gegenüber eine positive Stimmung bei dir spürt.  Es wird viel einfacher in Gesprächen viele Spannungen zu vermeiden, es entsteht von Beginn an eine bessere Beziehung.

Du lässt dich aktiv auf das Modell des anderen ein!
Und du wirst staunen, was passiert.


WICHTIG ist immer, dass wir das auch üben!

1. Übe die Angleichung der Körpersprache an andere Menschen!
2. Übe die Angleichung der Sprache/Sprechweise an anderen Menschen!
Empfehlung. Beginne innerhalb der Familie, bei Freunden usw. Das macht es einfacher und du wirst ein besseres Gefühl dafür entwickeln. Du wirst sicherer. Denke daran, dass deine neuen Erkenntnisse in dein Leben integriert werden müssen, um erfolgreich zu werden. Deshalb gilt immer: ÜBEN! Dann stellst sich der Erfolg von selbst ein!